Standpunkte

FOTO: KAPUZINER/LEMRICH

BR. MARINUS PARZINGER

wur­de 1963 gebo­ren und trat 1987 in den Kapu­zi­ner­or­den ein. 1994 wur­de er zum Pries­ter geweiht. Er lei­tet die Kapu­zi­ner-Gemein­schaft in Altötting. 

10. Janu­ar 2024

Heilige als Vorbilder sind out? Von wegen!

Vor­bil­der im Glau­ben sind anre­gend und moti­vie­ren zu kon­kre­tem Enga­ge­ment. Ein Stand­punkt von Br. Mari­nus Par­zin­ger, der als Kapu­zi­ner am Wall­fahrts­ort Alt­öt­ting lebt. 

Hei­li­ge sind über­holt, anti­quiert oder unzeit­ge­mäß? Ein­spruch! Für mich sind Hei­li­ge anre­gen­de Vor­bil­der. Ich habe in mei­nem Leben immer wie­der erfah­ren, dass mir Vor­bil­der im Glau­ben hilf­reich sind. Genau das meint Selig- bzw. Hei­lig­spre­chung: Das gelun­ge­ne Leben eines Chris­ten wird als anre­gen­des Bei­spiel vor Augen gestellt.

Auf mei­nem Lebens­weg haben mich Vor­bil­der geprägt. Ich könn­te vie­le nen­nen, zwei möch­te ich aber her­aus­he­ben: den hei­li­gen Bru­der Klaus von Flüe und – wohl wenig über­ra­schend – den hei­li­gen Franz von Assi­si. Die Radi­ka­li­tät des hei­li­gen Fran­zis­kus hat mich als Jugend­li­chen gepackt. Sein Weg der Jesus­nach­fol­ge hat mich moti­viert, Kapu­zi­ner zu wer­den. Ich imi­tie­re ihn nicht. Ich gehe mei­nen Weg! Dabei ist Br. Franz mir Bru­der und Weg­be­glei­ter, dem ich mein Leben anvertraue.

Hei­li­ge sind nicht out. Ich erle­be mich ein­ge­bun­den in einen Lebens­strom. Hei­li­ge gehö­ren in die­sen Strom hin­ein. Man­che sind mir ver­traut, ande­re ken­ne ich kaum. Für jeden ist eine oder einer dabei, der her­aus­for­dert, bestärkt und trös­tet. Hei­li­ge ver­kör­pern eine Facet­te des christ­li­chen Glau­bens und kon­kre­ti­sie­ren sie. Der unsicht­ba­re Gott (bild­lich wie phy­si­ka­li­sches unsicht­ba­res Licht ver­stan­den) wird erkenn­bar durch kon­kret Glau­ben­de (in Spek­tral­far­ben zer­legt). Die­ser Gedan­ke kommt mir, wenn ich bun­te Kir­chen­fes­ter sehe.

Als ich jung war, habe ich ein Jahr lang jeden Mor­gen aus einem Hei­li­gen­buch eine kur­ze Bio­gra­phie gele­sen. Die­se Lebens­bil­der hin­ter­lie­ßen in mir den Ein­druck: so ver­schie­den und manch­mal kri­sen­haft ihr Weg ver­lau­fen ist, es wur­de letzt­lich gut. In der Lebens­spur die­ser Men­schen kann ich Got­tes Segens­spur ent­de­cken. Wer sich auf den Weg macht, der erfährt Hil­fe und Segen.

Wer ich heu­te bin, das ver­dan­ke ich zum Teil ande­ren. Sie haben mich geprägt. Und sie haben mich durch Kri­sen hin­durch beglei­tet. Das sind zunächst Men­schen in mei­ner unmit­tel­ba­ren Nähe, aber auch Frau­en und Män­ner der Kir­chen­ge­schich­te. Die­se wir­ken wei­ter über ihr Leben hin­aus. Sie ver­kör­pern das Gute im Men­schen. Sie stär­ken mei­ne Resi­li­enz. Sie wecken Hoff­nung und Zuversicht.

Wich­tig scheint mir: Es ist fatal, sich aus­zu­ru­hen im Ver­weis auf die gro­ßen Gestal­ten der Ver­gan­gen­heit. Jede und jeder kann ein Licht sein, das den gemein­sa­men Weg erhellt! Wir brau­chen Hei­li­ge als Vor­bil­der, weil sie uns zum Ver­trau­en in Gott und zum kon­kre­ten Enga­ge­ment motivieren.

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