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15. Okto­ber 2025

Br. Eduard Stuchlik in München gestorben

Der Kapu­zi­ner und Pries­ter Edu­ard Stuch­lik ist am 9. Okto­ber in Mün­chen-Nym­phen­burg ver­stor­ben. Der Ordens­mann leb­te unter ande­rem in Blie­skas­tel, Würz­burg, Alt­öt­ting und München. 

Am Nach­mit­tag des 09. Okto­bers ist Br. Edu­ard Stuch­lik in Mün­chen-Nym­phen­burg gestor­ben. Fried­lich und ruhig durf­te er sein Leben in die Hän­de sei­nes Schöp­fers zurück­ge­ben. Sein Gesund­heits­zu­stand war schon seit gerau­mer Zeit fra­gil und nach­dem er Tags zuvor noch ganz bewusst die Kran­ken­sal­bung emp­fan­gen hat­te, er mit letz­ter Kraft selb­stän­dig das Kreuz­zei­chen machen woll­te und konn­te, durf­te er wohl vor­be­rei­tet in Got­tes hel­les Licht eingehen.

Edu­ard Stuch­lik erblick­te am 19. Okto­ber 1932 in Grätz (Gemein­de Trop­pau, heu­te Tsche­chi­en) als 3. Kind einer Arzt­fa­mi­lie das Licht der Welt. Edu­ard hat­te noch vier Geschwis­ter, zwei Brü­der und zwei Schwes­tern. Mit dem Ende des zwei­ten Welt­krie­ges und den poli­ti­schen Wir­ren die­ser Zeit ereil­te die Fami­lie das grau­sa­me Schick­sal der Ver­trei­bung aus der ange­stamm­ten Hei­mat. Sei­ne Mut­ter floh mit den Kin­dern, der Vater kam erst drei Jah­re spä­ter nach, eine Rück­kehr in die Hei­mat war für immer unmög­lich gewor­den. Die­ses Ereig­nis soll­te sich auch tief in die See­le unse­res Mit­bru­ders ein­gra­ben. Im ober­pfäl­zi­schen Kon­ners­reuth konn­te die nun sie­ben­köp­fi­ge Fami­lie eine neue Hei­mat fin­den und sein Vater fort­an als Arzt wirken.

Edu­ard kam als­bald in das Kapu­zi­ner­se­mi­nar nach Burg­hau­sen. Er leg­te 1953 sein Abitur am Gym­na­si­um ab und wur­de kur­ze Zeit dar­auf am 21. August 1953 in Lau­fen im Kapu­zi­ner­or­den ein­ge­klei­det. Nach Been­di­gung des Novi­zia­tes ging es nach Eich­stätt, um das Stu­di­um der Theo­lo­gie und Phi­lo­so­phie auf­zu­neh­men. Nach erfolg­rei­chem Abschluss sei­ner Stu­di­en wur­de er am 29. Juni 1959 in Eich­stätt zum Pries­ter geweiht. Bei sei­ner Pri­miz in Kon­ners­reuth durf­te damals natür­lich eine per­sön­li­che Begeg­nung mit Resl von Kon­ners­reuth, die mit sei­ner Fami­lie bekannt gewor­den war, nicht fehlen.

Sein pas­to­ra­les Enga­ge­ment nahm sei­nen Anfang zunächst von 1960 bis 1962 im Kapu­zi­ner­klos­ter Rosen­heim. Bereit­wil­lig nahm er sei­ne dar­auf­fol­gen­den häu­fi­gen Ver­set­zun­gen an, die ihn in mit jeweils unter­schied­li­chen Auf­ga­ben in die ver­schie­dens­ten Klös­ter der Bay­ri­schen Kapu­zi­ner­pro­vinz führ­ten. Blie­skas­tel (1962–1964; 1979–1984), Burg­hau­sen (1964–1966), Bam­berg (1966–1970), wo die Kapu­zi­ner mit sei­ner Unter­stüt­zung ein neu­es Semi­nar errich­ten woll­ten, Mün­chen (1970–1971), Würz­burg (1971–79). Ab 1984 wirk­te er in Coburg und half dort mit, das Pfarr­klos­ter auf­zu­bau­en. Sei­ne nächs­ten Sta­tio­nen führ­ten ihn nach Alt­öt­ting St. Kon­rad (1992–1995), sodann nach Mün­chen-Nym­phen­burg (1995–2001) als Kran­ken­haus­seel­sor­ger und Kurat, danach ging es nach Aschaf­fen­burg (2001–2004) und erneut nach Alt­öt­ting St. Mag­da­le­na (2004–2020).

Am 03. Juli 2020 kam er an sei­ne vor­ma­li­ge Wir­kungs­stät­te nach Mün­chen-Nym­phen­burg. Der Umzug und das Anneh­men von pfle­ge­ri­scher Betreu­ung, die not­wen­dig gewor­den war, fiel ihm nicht leicht und es brauch­te eine gerau­me Zeit, bis er sich ein­ge­wöhnt hat­te und lang­sam wuchs auch sei­ne Akzep­tanz, Hil­fe und Diens­te anzu­neh­men. Von Her­zen dan­ken die Kapu­zi­ner hier aus­drück­lich dem gan­zen Pfle­ge­per­so­nal für die lie­be­vol­le Pfle­ge und gute auf­op­fe­rungs­be­rei­te, gedul­di­ge Betreu­ung ihres Mitbruders.

In Br. Edu­ard leb­te ein Drang nach Frei­heit und Selb­stän­dig­keit, was sicher­lich im Schick­sal und dem Erleb­nis der Ver­trei­bung sei­ner Fami­lie begrün­det lag. Er lieb­te all das, was ihn einen Hauch von Frei­heit und Unab­hän­gig­keit erspü­ren ließ. Mit Freu­den stand er im Win­ter auf den Ski­ern, im Som­mer schnall­te er sich sei­ne Inline­ska­ter an, sport­lich begeis­tert und stets aktiv mach­te er selbst anfäng­lich noch in Nym­phen­burg sei­ne Morgengymnastik.

Sei­ne gro­ße Lei­den­schaft war das Motor­rad­fah­ren. So haben ihn vie­le Men­schen auch in Erin­ne­rung: der Pater auf dem schwe­ren Motor­rad in vol­ler Leder­mon­tur. Auf ver­schie­de­nen Tou­ren durch­streif­te er die Lan­de von Süden nach Nor­den, von Wes­ten nach Osten. Da war er frei und unabhängig.

Ziel­be­wusst mit beharr­li­cher Aus­dau­er konn­te er sei­ne Ideen und Über­zeu­gun­gen vor­tra­gen und er ver­bog sich nicht, wenn es dar­um ging, sei­ner Mei­nung Aus­druck zu ver­lei­hen, was auch dazu führ­te, dass er in sei­nen Pre­dig­ten kein Blatt vor den Mund nahm. Das fran­zis­ka­nisch-ein­fa­che in einem kon­se­quen­ten auch geist­li­chen Lebens­stil lag ihm am Her­zen. Die im Orden ange­sto­ße­nen Neu­auf­brü­che ver­folg­te er bis zum Schluss mit gro­ßem, teils auch kri­ti­schem Interesse.

In Edu­ard leb­te eine gewis­se Unru­he, er woll­te sich kaum mit (s)einem Sta­tus-quo zufrie­den­ge­ben, er such­te das Neue, die Wei­te, die Frei­heit der Kin­der Got­tes, von der das Evan­ge­li­um Chris­ti geprägt ist. Die fro­he Bot­schaft beharr­lich ver­kün­den, in die Tat umset­zen durch eine gesun­de Fröm­mig­keit, die allen Men­schen gel­ten soll­te, das war sein Suchen und Rin­gen – nicht immer ein­fach für ihn und auch sei­ne Umgebung.

Schlimm und schmerz­lich war für ihn, dass ihm das Gehör immer mehr schwand. Hör­ge­rä­te und Implan­tat brach­ten wenig Bes­se­rung für ihn und es fiel ihm immer schwe­rer in Kom­mu­ni­ka­ti­on mit ande­ren Men­schen zu tre­ten, oder an akti­ven Gesprä­chen teil­zu­neh­men. So leb­te er am Ende eher in sich zurück­ge­zo­gen, den­noch blieb er wach und genau beob­ach­tend, was ihn umgab.

Der hei­li­ge Augus­ti­nus beschrieb einst, dass des Men­schen Herz unru­hig sei, bis es in Gott, auf den hin wir geschaf­fen, sei­ne Ruhe fin­det. Aus die­ser inne­ren Unru­he, die die Frei­heit und die Wei­te such­te, darf er nun sei­ne Ruhe bei Gott fin­den, denn er führt uns hin­aus ins Wei­te, in die Frei­heit von allen irdi­schen  Beschwer­den. Gott mache sein Herz hell mit sei­ner Lie­be und sei­nem Frieden.

Das Grab von Br. Edu­ard fin­den Sie auf dem Kapu­zi­ner­fried­hof in Alt­öt­ting neben der Basi­li­ka St. Anna. 

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