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Br. Ludger Ägidius Schulte
wurde 1963 in Büren geboren. 1983 trat er in den Orden ein, 1990 wurde er zum Priester geweiht. Der Kapuziner und Professor lebt in Münster.
Br. Ludger, kann ein Reicher in den Himmel kommen? (Serie 2/3)
Drei Kapuziner, drei komplexe Fragen, drei kurze Antworten: In unserer Mini-Serie lesen Sie drei theologische Kurzimpulse zu komplexen Fragen. Teil 2: Kann ich als Reicher in den Himmel kommen?
Es wird eng. „Eher kommt ein Kamel durch ein Nadelöhr, als ein Reicher in den Himmel!“, schreibt der Evangelist Matthäus. Jesu Rede über die Gefahren des Reichtums irritiert und verunsichert selbst seine Jünger: „Wer kann da noch gerettet werden?“ Sie ahnen, es geht nicht nur um die Superreichen. Sie müssen sich selbst in den Blick nehmen. Die Antwort Jesu an die Aufgeschreckten lässt sich nicht in eine Sicherheitsstrategie überführen: „Für Menschen ist das unmöglich, für Gott aber ist alles möglich.“
Eine ähnliche Antwort kennen wir im Dialog Marias mit dem Erzengel Gabriel im Lukasevangelium. Wie den Messias gebären ohne Mann? „Bei Gott ist nichts unmöglich!“ Ob der Engel Gabriel oder Jesus zu seinen Jüngern über die Rettung der Reichen spricht: „Für Menschen ist das unmöglich, für Gott aber ist alles möglich.“ Es geht um Vertrauen, jenseits der eigenen Möglichkeiten. Es geht um ein Hoffen auf Gottes Möglichkeit, seinen neuschöpferischen Anfang mit mir.
Wo stehe ich? Zwei Fragen tragen zur Klärung bei. Erstens: Will ich das, bei Gott sein, also in den Himmel kommen? Dann ist jeder Reichtum blass. Wer ist dann reich? Zweitens: Auf was baue ich oder was ist Vertrauen? Bei dem Asienmissionar und Jesuiten Franz Xaver findet sich eine nachdenklich stimmende Sentenz: „Es liegt ein großer Unterschied im Gottvertrauen eines Menschen, der alles hat, was er braucht, und in dem Vertrauen jenes Menschen, der, nichts besitzend, freiwillig auch noch die nötigen Dinge hingibt, auf dass er Christus ähnlicher werde.“
Wahrer Reichtum ist Vertrauen. Und Vertrauen ist am Ende alles! Unsere Armut, unsere Lebensfragmente, unser Enden, braucht Vollendung. „Bei Gott ist nichts unmöglich!“
Dieser Beitrag ist zuerst in cap! erschienen, dem Magazin der Kapuziner. Die anderen beiden Teile der Serie beschäftigen Sie mit der Frage „Warum lässt Gott das Leid zu?“ und „Was ist der Heilige Geist?“