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FOTO: KAPUZINER/ANITA LEDERSBERGER

BR. PAULUS TERWITTE

ist seit 1978 Kapu­zi­ner. Zur­zeit lebt er im Kapu­zi­ner­ko­vent in München.

10. Okto­ber 2025

„Dilexi te“: Über die Liebe zu den Armen

Der Papst hat erst­mals in sei­ner jun­gen Amts­zeit einen län­ge­ren Text in Form eines Lehr­schrei­bens ver­öf­fent­licht. „Dil­e­xi te“ wid­met sich der Armut. War­um ihn die­sen Schrei­ben per­sön­lich bewegt, sagt Br. Pau­lus Ter­wit­te in sei­nem Standpunkt. 

Als vor weni­gen Mona­ten ein neu­er Papst auf den Bal­kon am Peters­platz in Rom trat, war ich sehr gespannt. Wie wird sich ver­hal­ten, die­ser perua­ni­sche US-Migrant und Mönch aus dem Augus­ti­ner­or­den? Also aus einem Bet­tel­or­den, so wie wir Kapu­zi­ner einer sind.

Er zeig­te sich in den ers­ten Mona­ten als Hören­der. Einer, der zuerst ver­ste­hen will, bevor er spricht. Man­che wur­den schon unge­dul­dig. Mir hat das imponiert.

Jetzt aber hat er einen Text geschrie­ben – und zwar über ein The­ma, das er nicht nur mit dem Kopf, son­dern mit dem Her­zen kennt: die Lie­be zu den Armen. Er hat über zwan­zig Jah­re in Peru in einer Armuts­re­gi­on das Leben der Men­schen dort geteilt. Sei­ne Schrift „Dil­e­xi te“ („Ich habe dich geliebt“), die am 9. Okto­ber 2025 erschie­nen ist, knüpft an das an, was Papst Fran­zis­kus begon­nen hat: Kir­che nicht von oben zu den­ken, son­dern von unten. Von denen her, die wenig haben. Von denen, die über­se­hen werden.

Papst Leo erin­nert dar­an, dass Armut kein Rand­the­ma ist, son­dern Prüf­stein unse­res Mensch­seins. Dass Gott sich zuerst denen zuwen­det, die kei­ne Stim­me haben. Dass die Armen nicht „Objek­te von Hil­fe“, son­dern Orte der Begeg­nung sind. Er schreibt über Jesus, der arm gebo­ren wur­de und unter Aus­ge­grenz­ten leb­te. Über Fran­zis­kus von Assi­si, der die Welt ver­än­der­te, als der Aus­sät­zi­ge ihn umarm­te. Und über unse­re Gegen­wart, die von Ungleich­heit geprägt ist – mate­ri­ell, sozi­al, kulturell.

„Die Armen habt ihr immer bei euch“, zitiert er das Evan­ge­li­um. Nicht als resi­gnier­te Fest­stel­lung, son­dern als Auf­trag. Der Kon­takt mit denen, die kei­ne Macht haben, ist, so sagt er, eine „grund­le­gen­de Form der Begeg­nung mit dem Herrn der Geschichte“.

Und dar­aus folgt etwas, was vor 60 Jah­ren schon in einem Kon­zils­text geschrie­ben wur­de: Allen ste­he das Recht zu, einen für sich selbst und sei­ne Fami­lie aus­rei­chen­den Anteil an den Gütern der Erde zu haben. Wer aber sich in äußers­ter Not­la­ge befin­de, habe das Recht, vom Reich­tum ande­rer das Benö­tig­te an sich zu bringen.

Mein Gott, das habe ja selbst ich nicht mehr auf dem Schirm gehabt!

Die­ser Brief bewegt mich. Er fasst zusam­men, war­um ich Kapu­zi­ner gewor­den bin. Ich woll­te per­sön­lich mit­tel­los sein, ange­wie­sen auf Brü­der und auf Men­schen wie Sie, die das hier lesen. Weil Gott sich ange­wie­sen gemacht hat. Arm wur­de. Und für immer menschennah. 

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