

FOTO: Unsplash
Für eine an den Menschenrechten orientierte Migrationspolitik
Weltweit tätige Ordensgemeinschaften haben in einem Brief an die Spitzenkandidaten zur Bundestagswahl auf die Mitverantwortung des globalen Nordens und die Menschenrechte hingewiesen.
Zu einer konsequent von den Menschenrechten her gedachten Migrations- und Entwicklungspolitik, die die langfristigen Interessen der Menschen im globalen Süden und Norden ernst nimmt, ruft die Konferenz missionierender Orden (KMO) auf. Vor dem Hintergrund der aktuellen innenpolitischen und europäischen Debatten zum Thema Asyl und Migration hat sich der Zusammenschluss in der Weltkirche tätiger Ordensgemeinschaften in Deutschland aus Anlass der Bundestagswahlen am 23. Februar 2025 mit einem offenen Brief an die Kanzler- und Spitzenkandidaten von SPD, CDU/CSU, Bündnis 90/Die Grünen, FDP, AfD, Die Linke und BSW gewandt.
Die Ordensgemeinschaften erinnern daran, dass nur ein Bruchteil der Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen, die Migration nach Europa beabsichtigt: „Die meisten von ihnen fliehen in benachbarte Länder, die einen deutlich höheren Migrationsdruck auffangen und verarbeiten müssen als die Staaten Europas.“ Diesen Menschen gilt die besondere Aufmerksamkeit der in der KMO zusammengeschlossenen weltweit tätigen Ordensgemeinschaften. Die Flüchtlinge seien die Leidtragenden einer Entwicklung – etwa der Auswirkungen des Klimawandels –, für deren Entstehen „auch wir im globalen Norden mitverantwortlich waren und sind“, heißt es in der Erklärung.
Die Ordensgemeinschaften rufen die Spitzenkandidaten dazu auf, öffentlich zu der historischen Verantwortung Deutschlands für die Unterstützung des globalen Südens zu stehen und die Menschen, deren elementare Rechte verletzt würden, zu unterstützen.
Sie fordern, den menschengemachten Anteil am Klimawandel ernst zu nehmen: „Haben Sie den Mut, die Menschen in unserem Land mit der wissenschaftlich gut begründeten Wahrheit zu konfrontieren, dass wir als Menschheit gerade dabei sind, die Überlebensbedingungen für Millionen und Milliarden Menschen zu gefährden und dass damit auch unser Wohlstand in Gefahr ist.“
„Wir als Kapuziner sind in über 100 Ländern präsent. Wir wissen, dass kultureller Austausch herausfordernd ist und sehen gleichzeitig den Reichtum einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit“, sagt Br. Helmut Rakowski, gewählter Provinzial der Kapuziner in Deutschland, West-Österreich, Niederlande und Belgien. „In der aktuellen Migrationsdebatte werden die furchtbaren und schrecklichen Ereignisse von Aschaffenburg und Magdeburg im Wahlkampf ausgenutzt. Nötig sind eine effizientere Zusammenarbeit der Behörden sowie die Sorge um psychisch Kranke. Den Familienzuzug einzuschränken wird vermutlich das Gegenteil bewirken, denn alleinstehende Menschen radikalisieren sich eher als Eltern. Die Familie ist ein hoher Wert für uns Christen, dem sich christliche Parteien besonders verpflichten müssen.“
Den Brief im Original können Sie hier lesen und herunterladen.