

FOTO: KAPUZINER
Generalminister der Kapuziner zu Besuch in Albanien
Im November 2024 hat Generalminister Br. Roberto Genuin die albanische Kapuzinerpräsenz besucht. Die Kapuziner im Land leben an drei Orten und stammen aus Albanien, Deutschland und Italien.
Zurzeit leben zehn Kapuziner in diesem ehemals kommunistischen Land, das sich erst 1990 wieder geöffnet hatte. Seitdem ist die katholische Kirche, die fast tausend Jahre alte Wurzeln hat und sich als eine Gründung des heiligen Paulus versteht, wieder im Aufbau und in der Etablierungsphase. Und die hält noch an.
Die Kapuziner leben derzeit an drei Standorten: in Shkodër mit dem Schwerpunkt der Sorge um die Schule und den Kindergarten der Roma und der Pfarrseelsorge in einigen größeren Dörfern im Grenzgebiet zu Montenegro, in Nenshat, wo die Kapuziner drei große Dörfer pastoral betreuen, und in der gesamten Bergregion um Fushë-Arrëz herum, wo die franziskanischen Ordensleute sowohl im seelsorglichen, sozialen und pflegerischen Bereich arbeiten.
Die Kapuziner in Albanien stammen aus drei Ländern und arbeiten seit vielen Jahren eng zusammen: Bonaventura, Guiseppe L., Matteo, Guiseppe B. und Dario sind Italiener, Gjon und Reoland Albaner und die drei Ordensmänner Andreas, Christian und Jeremias aus Deutschland.
Der Generalminister und die ihn begleitenden Brüder haben sich viel Zeit genommen, die einzelnen Präsenzen kennenzulernen, Gespräche mit Bischöfen und Offiziellen zu führen, aber hauptsächlich den Brüdern zu begegnen, zuzuhören und nachzufragen. Mit dabei waren auch Br. Maurizio und Br. Leon, zwei der neu gewählten Generalräte, und die beiden Provinziäle, Br. Gianpaolo aus der Provinz Bari, und Br. Helmut, der deutsche Provinzial.
Die Gruppe besuchte zusammen Tirana und erlebte dort den rasant anwachsenden Vorort „Kombinat“ mit circa 250.000 Einwohnern und sehr vielen verstreut lebenden Katholiken, meist aus den Bergregionen. Seit über einem Jahr engagieren sich die Kapuziner dort und helfen dem einzigen Priester, einem Jesuiten, in der Seelsorge. Am dritten Wochenende jeden Monats besuchen die Kapuziner gemeinsam mit den Mutter-Teresa-Schwestern, die schon länger an der Peripherie von Tirana arbeiten, katholische Familien, bringen den Kranken und Einsamen die Kommunion, halten abends ein spirituelles Treffen und feiern am Sonntag Gottesdienst.
Der erste ist im Schatten einer alten Kirchenruine draußen auf einem Hinterhof-Parkplatz im Ortsteil Selitë. Dort werden die Ordensmänner in Zukunft einen Container aufstellen, sodass sie wenigstens ein Dach über dem Kopf haben für Begegnungen und Gottesdienste. Die zweite heilige Messe feiern die Kapuziner aktuell im Wohnzimmer einer Familie im Ortsteil Prush. Im Zentrum von Kombinat, gut erreichbar mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, haben sie zudem zwei Räume angemietet, um auch dort mit ihrem Tun zu beginnen und die Menschen zu sammeln.
Die Kapuziner im Land können sich einen Neuaufbruch in Kombinat gut vorstellen und hoffen, dass sich die bisherigen Schritte zu einem Weg dorthin formieren. Gerne würden sie dazu noch zwei weitere Brüder gewinnen, die sich in Albanien einsetzen möchten. Im Vertrauen auf den Geist Gottes wollen die franziskanischen Ordensbrüder dafür offen sein und schauen was machbar ist und sich verwirklichen lässt.
Am Anfang und am Ende des Besuches unseres Generalministers und der anderen Brüder stand ein gemeinsamer, intensiver Austausch. Die Kapuziner in Albanien sind sehr dankbar für die große Wertschätzung und das lebendige Interesse am Leben und Wirken hier, das Br. Roberto und die anderen Brüder ihnen entgegengebracht haben.
Text: Br. Andreas Waltermann