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FOTO: Unsplash/Daiga Ellaby

18. Febru­ar 2025

In der Bibel lesen: Anregungen für Einsteiger

Wann haben Sie zum letz­ten Mal in der Bibel gele­sen? Von Viel­falt, Fremd­heit und Wucht der Geschich­ten fühlt sich man­cher über­for­dert. Br. Bernd Kober prä­sen­tiert ein paar Leit­plan­ken für Neu- und Wiedereinsteiger.

Einen ande­ren Men­schen ver­ste­hen, das ist Ver­trau­ens­sa­che. Mit Freun­den oder Part­nern ereig­nen sich oft jah­re­lan­ge, gemein­sa­me Wege. Immer eröff­net sich Neu­es: Ich sehe neue Hin­ter­grün­de, Prä­gun­gen, Erfah­run­gen, ver­ste­he neu, war­um die­ser Mensch so ist, wie er oder sie jetzt ist.

Die Bibel ist eine Samm­lung mensch­li­cher Zeug­nis­se. Zeug­nis­se über den Glau­ben, über das Leben und das Rin­gen mit Gott. Die­se Zeug­nis­se sind Gestalt gewor­den in unter­schied­li­chen bibli­schen „Büchern“, die uns Fens­ter öff­nen mit der Aus­sicht auf die­sen Gott Isra­els und Jesu. Es sind gesam­mel­te indi­vi­du­el­le Erfah­run­gen, weis­heit­li­che Lehr­tex­te, Gebe­te, Evan­ge­li­en, Brie­fe, nach­er­zähl­te Geschich­te. Hin­ter jedem die­ser Tex­te ste­hen ein­zel­ne Men­schen und Lebens­er­fah­run­gen. Die Bibel ist nicht Wort für Wort dik­tiert – vom Him­mel her­ab. Sie ist erlebt – Leben, das sich mit dem Him­mel verbindet.

Fremdheit akzeptieren

Über 2000 Jah­re alt sind die­se Erfah­run­gen. Aus fer­ner Zeit und frem­der Kul­tur kom­men sie zu uns. Wie fremd schon sind uns die Erfah­run­gen unse­rer Groß­müt­ter und Groß­vä­ter – wie fremd auch die Hei­li­ge Schrift an vie­len Stel­len! Wer die Bibel auf­schlägt, ist damit kon­fron­tiert. Nüch­ter­ne Infor­ma­ti­on hilft. Seriö­se Quel­len dazu gibt es. Es ist wie beim Gespräch mit dem Freund aus einer ande­ren Lebens­welt, der sich mir anver­traut und den ich ver­ste­hen möchte.

Nähe zulassen

Bei aller Fremd­heit: Erfah­run­gen ver­bin­den. Glei­che Erfah­run­gen schaf­fen Nähe. Wer in die Welt der bibli­schen Gott­su­che­rin­nen und Gott­su­cher ein­tritt, kann selbst auf die Suche gehen: Gibt es da Lebens­er­fah­run­gen, die in mir etwas zur Reso­nanz, zum Schwin­gen brin­gen – Gleich­klang oder Wider­spruch? Kann ich mein Leben unter­brin­gen in einer bibli­schen Gestalt – mit ihr Freund­schaft schlie­ßen? Mensch­li­che Sehn­sucht und Lebens­be­we­gun­gen – wie erstaun­lich – haben sich kaum geän­dert in 2000 Jah­ren. Die Grund­the­men blei­ben: Lie­be und Schuld, Gebor­gen­heit und Ein­sam­keit, Gesund­heit und Krank­heit, Zärt­lich­keit und Gewalt. Die bibli­schen Men­schen sind uns verwandt!

Gott suchen

Will ich mit den Men­schen, die mir in der Bibel begeg­nen, auf die Suche nach Gott gehen? Ver­traue ich ihnen? Das ist die Gret­chen­fra­ge, wenn wir die­ses Buch der Bücher zur Hand neh­men. Es ist kei­ne Gebrauchs­an­lei­tung, kein Kate­chis­mus, kein Gesetz­buch. Die Bibel ist das Buch des Lebens. Vom Leben fürs Leben geschrie­ben. In Bil­dern, in Poe­sie, in Erleb­nis­sen, die sich beim Erzäh­len neu für die Zuhö­rer for­men. Es braucht Ver­trau­en, um die Fähr­ten zu suchen und ihnen dann nach­zu­ge­hen. Ich kann bei­spiels­wei­se fra­gen, wo hat der Blin­de in Jeri­cho einst am Weg geses­sen, wie sahen die Stra­ßen aus, wie groß war Jeri­cho, ich kann das Hei­li­ge Land berei­sen. Das alles hilft. Bar­ti­mä­us wird zur his­to­ri­schen Gestalt jen­seits mei­ner Zeit. Die tie­fe­re Fra­ge ist die Fra­ge nach der Blind­heit, was Bar­ti­mä­us emp­fun­den, durch­ge­macht, geglaubt, erhofft hat. Dann kommt er mir nahe, wird mein Gefähr­te. Lesen Sie die Stel­le im Mar­kus­evan­ge­li­um nach (10. Kapi­tel, Ver­se 35 – 42)!

Gottsuche braucht Begleiterinnen und Begleiter

Sol­che Gefähr­ten brau­chen wir auf der Suche nach Gott, auf dem Weg, Glau­ben zu ler­nen und zu ver­tie­fen. Wir fin­den sie in der Hei­li­gen Schrift, wenn wir mit den Men­schen der Bibel zu rin­gen, zu füh­len, zu spre­chen, zu beten begin­nen. Ihre Wor­te kön­nen unse­re Wor­te wer­den – oder wir schrei­ben die Geschich­te (z.B. die der Blind­heit und Sehn­sucht nach einem kla­ren Blick) neu. Für alle, die ver­trau­ens­voll die Hei­li­ge Schrift auf­schla­gen, gilt das Wort von Made­lei­ne Del­brêl: „Das Evan­ge­li­um (die Bibel, Anm. d. Verf.) ist nicht da, um gele­sen, son­dern um in uns auf­ge­nom­men zu wer­den. Wenn wir das Evan­ge­li­um in Hän­den hal­ten, soll­ten wir beden­ken, dass das Wort dar­in wohnt, das in uns Fleisch wer­den will, uns ergrei­fen möch­te, damit wir – sein Herz auf das unse­re auf­ge­pfropft, sein Geist in den unse­ren ein­ge­senkt – an einem neu­en Ort zu einer neu­en Zeit, in einer neu­en mensch­li­chen Umge­bung sein Leben aufs Neue beginnen.“

Die­ser Text von Br. Bernd Kober aus Frank­furt am Main ist zuerst in cap!, dem Maga­zin der Kapu­zi­ner erschienen. 

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