Interview

FOTO: KAPUZINER/LEMRICH

BR. JÜRGEN MARIA BÖHM

wur­de 1963 in Kro­nach gebo­ren. Seit 1982 ist er Kapu­zi­ner, 2007 wur­de er zum Pries­ter geweiht. Er lebt im Kapu­zi­ner­klos­ter Lieb­frau­en in Frank­furt am Main. 

22. Okto­ber 2024

„Durch das Rosenkranz-Gebet komme ich zur Ruhe“

Der Monat Okto­ber wird auch „Rosen­kranz-Monat“ genannt. War­um das so ist und war­um das medi­ta­ti­ve Gebet gar nicht alt­mo­disch ist, sagt Br. Jür­gen Maria Böhm aus Frank­furt am Main. 

Br. Jür­gen Maria, wann und war­um beten Sie das Rosenkranzgebet?
Ich ver­su­che täg­lich den Rosen­kranz zu beten. Das gelingt mir natür­lich nicht immer. Der Rosen­kranz ist ein Gebet, durch das ich Ruhe und Betrach­tung finde.

Wel­che Rol­le spielt Maria für Ihren Glauben?
Maria spielt eine zen­tra­le Rol­le in mei­nem Glau­ben. Ohne sie gäbe es Jesus Chris­tus nicht. Sie hat „Ja“ gesagt auf die Anfra­ge Got­tes durch den Engel. Die­ses „Ja“ gilt es immer wie­der im eige­nen Leben zu ver­wirk­li­chen. Für unse­ren Ordens­va­ter Fran­zis­kus war die Ver­eh­rung Mari­ens eine Selbst­ver­ständ­lich­keit. Die­se drück­te sich in ver­schie­de­nen Gebe­ten aus, beson­ders in sei­nem Gruß an die Gottesmutter.

Was ist das für ein Gebet, das Rosenkranzgebet?
Das Rosen­kranz­ge­bet ist eine medi­ta­ti­ve Gebets­form, die von der Kir­che emp­foh­len wird. Der Rosen­kranz ist kein ver­al­te­tes Gebet, son­dern eines, das in der bestän­di­gen Wie­der­ho­lung in das Geheim­nis der Erlö­sung ein­füh­ren möchte.

Wie ist es aufgebaut?
Es fängt mit dem Glau­bens­be­kennt­nis an. Anschlie­ßend folgt das „Vater­un­ser“ und drei „Gegrüßt seist du Maria“ (Ave-Maria) mit dem Zusatz: … Jesus, der in uns den Glau­ben ver­meh­re, … die Hoff­nung stär­ke, … die Lie­be ent­zün­de. Es folgt ein „Ehre sei dem Vater“. Anschlie­ßend fängt man wie­der mit dem „Vater­un­ser“ an. Es fol­gen zehn „Ave Maria“ und der Zusatz der „freu­den­rei­chen, oder licht­rei­chen, oder schmerz­haf­ten, oder glor­rei­chen“ Geheim­nis­sen. Danach wie­der ein „Ehre sei dem Vater“ und je nach Fröm­mig­keit der Zusatz des soge­nann­ten „Fati­ma-Gebe­tes“.

Wie lan­ge dau­ert das Gebet?
In der Regel dau­ert ein Rosen­kranz, je nach Schnel­lig­keit, mit der er gebe­tet wird, 25 bis 30 Minuten. 

Gibt es auch eine Kurz-Version?
Ja, er kann auch in etwas gekürz­ter Form gebe­tet wer­den, indem das jewei­li­ge Geheim­nis nur beim ers­ten „Ave Maria“ ein­ge­fügt wird, die ande­ren neun wer­den durchgebetet. 

Immer im Okto­ber gibt es den soge­nann­ten „Rosen­kranz-Okto­ber“. Was ist das?
Am 7. Okto­ber 1571 kam es in der Adria zur „See­schlacht von Lepan­to“. Die Chris­ten­heit wur­de durch ein über­mäch­ti­ges Osma­ni­sches Heer bedrängt. Der Sieg wur­de dem Rosen­kranz­ge­bet zuge­schrie­ben, zu dem Papst Pius V. vor­her die Chris­ten­heit auf­ge­ru­fen hat­te. Der Papst ord­ne­te an, dass die­ser Tag jähr­lich gefei­ert wer­den soll als „Fest der Seli­gen Jung­frau Maria vom Sie­ge“. Dar­aus wür­de spä­ter der Gedenk­tag „Unse­rer Lie­ben Frau von Rosen­kranz“. Das Gebet dehn­te sich danach über den gan­zen Monat aus. So ent­stand der Rosen­kranz­mo­nat im Oktober.

Wenn mir die­ses Gebet fremd ist: Wie kann ich das ler­nen oder beginnen?
Es ist nicht kom­pli­ziert. Mein Rat wäre also: ein­fach anfan­gen. Eine Anlei­tung steht zum Bei­spiel im Got­tes­lob (Nr. 4,1). Oder man lädt sich im Netz eine Anlei­tung her­un­ter. Dazu sucht man sich einen geeig­ne­ten Platz. Das kann eine Gebets­ecke in der eige­nen Woh­nung sein, eine Kir­che oder ein Platz in der Natur. 

Der Rosen­kranz ist ein altes Gebet. Ist er altmodisch?
Nein, das sehe ich nicht so. Der Rosen­kranz erlebt seit eini­gen Jah­ren eine Renais­sance. Ich sehe bei uns in Frank­furt Lieb­frau­en immer wie­der jun­ge Men­schen den Rosen­kranz beten. Nach jeder 10-Uhr-Mes­se wird der Rosen­kranz von Gläu­bi­gen gebetet.

Ist das Rosen­kranz­ge­bet eine Art Meditation?
Durch das Gebet des Rosen­kran­zes kom­me ich zur Ruhe. Man kann sich in die jewei­li­gen „Geheim­nis­se“ hin­ein­den­ken. In einem Zitat von Papst Johan­nes Paul II. ist es gut getrof­fen: Es geht dar­um, „das Leben Jesu mit den Augen Mari­ens zu betrachten“.

Haben Sie einen beson­de­ren Rosen­kranz, der Ihnen etwas bedeu­tet?
Es gibt nicht nur einen, ich neh­me ver­schie­de­ne Rosen­krän­ze zu Gebet. Etwa aus Isra­el, Fati­ma oder Lour­des. Aber beson­ders ger­ne neh­me ich den aus Jerusalem.

Br. Jür­gen, dan­ke für das Gespräch!

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