Interview

FOTO: KAPUZINER/TOBIAS RAUSER

BR. THOMAS SCHIED, BR. JENS KUSENBERG

Die bei­den Kapu­zi­ner (Jahr­gang 1972 und 1981) leben in Salz­burg und Frank­furt am Main. Sie küm­mern sich im Orden um Frau­en und Män­ner, die nach ihrer Beru­fung suchen. 

15. Janu­ar 2025

„Ein Leben nach dem Evangelium ist möglich, gut und sinnvoll“

Was soll­te jemand mit­brin­gen, der Kapu­zi­ner wer­den will? Drei Fra­gen an Br. Tho­mas Schied und Br. Jens Kusen­berg zum Kapu­zi­ner-Sein und die Suche nach sei­ner Berufung. 

Wenn jemand Kapu­zi­ner wer­den will, was soll­te er mitbringen?

Br. Tho­mas Schied: Der jun­ge Mann muss jemand sein, der Gott sucht. Der sich auf die Gott­su­che begibt – und zwar aus sich her­aus, nicht, weil es ihm vor­ge­ge­ben wird. Wir sind ein fran­zis­ka­ni­scher Orden. Dar­aus ergibt sich, dass er sich ein­las­sen kann auf den hei­li­gen Fran­zis­kus und sei­ne Art der Chris­tus­nach­fol­ge. Es geht auch um Ver­än­de­rungs­be­reit­schaft und Offenheit.

Br. Jens Kusen­berg: Jemand, der Kapu­zi­ner wer­den will, muss bereit sein, sich und sein Leben trans­for­mie­ren zu las­sen und in eine Gemein­schaft hin­ein­zu­wach­sen. Er muss beweg­lich sein, sein aus sei­nem Glau­ben her­aus etwas bewe­gen wol­len. Er muss zei­gen wol­len, dass ein Leben nach dem Evan­ge­li­um mög­lich, gut und sinn­voll ist.

Was macht das Kapu­zi­ner-Sein attraktiv?

Br. Jens: Für mich macht das Kapu­zi­ner-Sein attrak­tiv, dass es nach ande­ren Regeln abläuft als vie­les ande­re auf die­ser Welt und in unse­rer Gesell­schaft. Es geht nicht nur dar­um, wel­chen mone­tä­ren Wert ich erwirt­schaf­te. Son­dern es geht dar­um, mei­ne Talen­te und Fähig­kei­ten zu leben, die­se in die Gemein­schaft und die Gesell­schaft ein­zu­brin­gen. Ele­men­tar ist auch die Gemein­schaft. Die Mit­brü­der sind eine gro­ße Berei­che­rung, an denen ich „ich selbst“ wer­den kann. Und nicht zuletzt: Ist das nicht schön, dass sich so vie­le Men­schen zu uns und mit uns Kapu­zi­nern auf den Weg machen? Sich uns öff­nen, uns in ihr Leben neh­men? Das ist eine wun­der­ba­re Erfah­rung, die mich dank­bar macht.

Br. Tho­mas: Ich habe unser Leben immer als attrak­tiv emp­fun­den und des­we­gen wun­dert es mich, dass wir so wenig Nach­wuchs haben. Das Leben als Kapu­zi­ner erfüllt mich. Es ist ein gutes Leben, das ist mei­ne ganz per­sön­li­che Erfah­rung. Es ist ein Pri­vi­leg und gro­ßes Glück, wenn man sei­ne Beru­fung leben darf. Das kann ich und das macht mich glück­lich. Dazu kommt: Wir müs­sen unse­re Beru­fung nicht als Ein­zel­gän­ger leben, son­dern dür­fen das in einer Gemein­schaft tun. Natür­lich ist das manch­mal eine Her­aus­for­de­rung, da wir alle sehr unter­schied­lich sind, aber grund­sätz­lich bin ich sehr froh, nicht allein unter­wegs zu sein und Mit­brü­der zu haben.

Br. Jens: Wenn man ganz all­ge­mein spricht: Die fran­zis­ka­ni­sche Bewe­gung stellt grund­le­gen­de und gute Fra­gen, ganz aktu­ell und pas­send gera­de in die­ser Zeit: Was ist mit Gemein­schaft? Was ist mit der Bewah­rung der Schöp­fung? Was ist mit Eigen­tum? Was bedeu­tet „ein­fach“ leben? Ich fin­de die fran­zis­ka­ni­schen Ant­wor­ten auf die­se Fra­gen aktu­ell und attraktiv.

Was ratet ihr jun­gen Leu­ten, die auf der Suche nach Gott und ihrem Weg sind?

Br. Jens: Grund­sätz­lich wür­de ich sagen: Gehe in die Stil­le. Das klingt jetzt groß, ist es aber nicht. Nimm Dir am Sonn­tag mal einen Nach­mit­tag nichts vor. Geh spa­zie­ren und denk dar­über nach. Und bespre­che Dei­ne Gedan­ken mit einer ande­ren Per­son. Also: Nach­den­ken, Stil­le und das Gespräch suchen. Es ist wich­tig, sich selbst wahr­neh­men zu kön­nen, um sei­ner Beru­fung näher zu kommen.

Br. Tho­mas: Je viel­fäl­ti­ger und bun­ter unse­re Lebens­rea­li­tät ist, sei es in der reel­len oder in der vir­tu­el­len Welt, des­to mehr braucht es einen Gegen­ort, einen Anders­ort. Des­to mehr braucht es die Stil­le. Es ist gut und not­wen­dig, einen Ort der Ruhe zu haben, wo ich mich erst mal so sein las­sen kann, so wie ich bin. Wo ich gehal­ten bin. Das kann in Bezie­hun­gen zu ande­ren Men­schen sein, auch in der Kunst. Vor allem aber im Gebet und in der Meditation.

Das Gespräch führ­te Tobi­as Rauser

Ein aus­führ­li­ches Inter­view mit Br. Tho­mas und Br. Jens zum The­ma Beru­fung lesen Sie in der nächs­ten Aus­ga­be von cap!, dem Maga­zin der Kapu­zi­ner, das rund um Ostern erscheint. Ihr per­sön­li­ches Exem­plar kön­nen Sie hier bestel­len

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