

FOTO: KAPUZINER/TOBIAS RAUSER
Mattenkapitel der Kapuziner 2025
in Maria Rosenberg in Waldfischbach-Burgalben
Mattenkapitel der Kapuziner: „Das Evangelium leben“
Die Kapuziner haben ihr Mattenkapitel 2025 in der Pfalz beendet. In Gebet und Dialog beschäftigten sich die Ordensleute mit der Frage, was „Kapuziner-Sein“ im Jahr 2025 bedeutet.
Knapp 70 Kapuziner haben sich Mitte März am Wallfahrtsort „Maria Rosenberg“ in der Pfalz zu ihrem Mattenkapitel getroffen. Ein „Mattenkapitel“ ist eine Jahrhunderte alte Tradition, die auf die Anfänge des Ordens und Franz von Assisi zurückgeht. Bei den Kapuzinern findet diese Versammlung von Ordensbrüdern alle drei Jahre statt.
In dieser Brüder-Konstellation kamen die Kapuziner zum ersten Mal zusammen, denn in den letzten Jahren hat sich die Struktur der Provinz deutlich verändert: Klöster aus mittlerweile vier Ländern sind in ihr vereint. Und so kamen Kapuziner aus Klöstern in Deutschland, Österreich, Belgien den Niederlanden nach Waldfischbach.
Auf der spirituellen Versammlung der Ordensleute standen der Austausch und das gemeinsame Gebet im Fokus. Es ging um die Vorbereitung des im Sommer anstehenden Provinzkapitels, auf dem die Brüder ihre neue Leitung wählen und programmatische Entscheidungen treffen. „Wir haben uns in Maria Rosenberg vor allem mit der Frage beschäftigt, wie wir in einer Zeit des gesellschaftlichen und kirchlichen Wandels als Kapuziner Zeugnis geben wollen“, sagt Br. Helmut Rakowski, Leiter der Vier-Länder-Provinz.
Dabei geht es um wichtige Fragen wie: Wie können wir jungen Menschen helfen, ihre Berufung zu entdecken? Wie bleiben die Kapuziner präsent, um ihre Berufung sichtbar zu machen? Und nicht zuletzt, ganz konkret: Wie findet Ausbildung im Orden statt? Dieses letzte Thema ist besonders bedeutsam, da der Kapuzinerorden junge Brüder und Kandidaten in Ausbildung hat.
Auch die internationale Zusammenarbeit und das Zusammenleben von Brüdern aus verschiedenen Kulturen beschäftigen die Brüder. In immer mehr Konventen der Provinz sind Brüder aus anderen Ländern von allen Kontinenten wichtige Eckpfeiler des franziskanischen Lebens und tragen die Gemeinschaften mit. Heimat anbieten, ein gutes Ankommen und ein geschwisterliches Miteinander leben: All das sind wichtige Faktoren, um das Zusammenleben und Zeugnis-Geben zu ermöglichen.
Mit der Frage der Spiritualität und der eigenen Identität als Kapuziner beschäftigte sich auch Pater Stefan Tertünte, der auf dem Mattenkapitel mit den Brüdern einen Tag gestaltete. „Es geht um ein neues Miteinander und auch um die Mobilisierung innerer Ressourcen, damit wir gemeinsam aufeinander zu und mit den Menschen gehen können“, sagte der Provinzial der Herz-Jesu-Priester. Aus seiner Sicht ist auf diesem Weg besonders die Kultur der Synodalität und des qualifizierten Hinhörens auf die Menschen und die Mitbrüder wichtig.
„Wir Kapuziner waren es immer gewohnt, das Evangelium zu verkünden. Der heilige Franziskus hat seine Brüder aufgefordert, das Evangelium vor allem durch Leben und Vorbild zu predigen und nur in Ausnahmefällen Worte zu verwenden. Entsprechend geht es heute vor allem darum, das Evangelium zu leben“, sagt Br. Helmut. Dass die Brüder sich den zahlreichen Herausforderungen auf diesem Weg mutig und im gemeinschaftlichen Dialog stellen, freut den Leiter der Provinz: „Wir haben Fragen, das ist gut. Denn wer fragt, der bleibt in Bewegung und stellt sich den Aufgaben dieser Zeit.“