

FOTO: ROSWITHA DORFNER
BR. Thomas Schied
predigte zum Konrad-Fest 2025 in Altötting zum Thema „Pilger der Hoffnung“
Pilger der Hoffnung: Christen als Hoffnungs-Stifter
Das Motto des heiligen Jahres lautet „Pilger der Hoffnung“. Doch was heißt das konkret? Br. Thomas Schied schaut in seinem Impuls auf den heiligen Br. Konrad von Parzham.
Pilger der Hoffnung. Unter diesem Motto steht das Heilige Jahr 2025. Pilger der Hoffnung, dieses Motto hat uns Papst Franziskus mitgegeben. Ob er wohl wusste, dass die Pilgerfahrt des irdischen Lebens bald endet? Die Äußerungen in den letzten Monaten weisen darauf hin, dass er vorbereitet war auf das eigentliche Ziel dieser Lebens-Pilgerreise, nämlich auf die Heimkehr in das Haus des Vaters.
Pilger der Hoffnung. Wenn uns Papst Franziskus dieses Motto mitgegeben hat in das Heilige Jahr, dann deshalb, weil wir als Christinnen und Christen alle dazu berufen sind, Pilger der Hoffnung zu werden – in einer Welt mit vielen Fragen und Sorgen, wo so vieles unklar geworden ist und durcheinander scheint. Wir sind Pilger der Hoffnung. Das bringen wir zum Ausdruck, wenn wir wallfahren: etwa zum Heiligen Bruder Konrad in Altötting.
Aber was soll das heißen? Was meinen wir damit, wenn wir sagen „unsere Hoffnung“? Wir hoffen ja nicht auf irgend etwas – in dem Sinne, wie wir manchmal so daher sagen: „Hoffentlich gibt es morgen gutes Wetter.“ Nein, wenn wir Christen von Hoffnung sprechen, dann geht das tiefer. Im Zentrum der christlichen Hoffnung steht die Auferstehung Jesu und damit auch unsere Auferstehung. Von der Auferstehung her bekommt unser Leben letztlich seinen Sinn.
Als am Ostermontag in Rom der Tod des Heiligen Vaters bekanntgegeben wurde, sagte Kurienkardinal Kevin Farell: „Heute Morgen ist Franziskus ist in das Haus des Vaters zurückgekehrt.“ Mich hat diese Formulierung sehr berührt. Sie gilt ja nicht nur für den Heiligen Vater. Sie gilt ja im Grunde auch für jeden und jede von uns. Das Ziel unseres Lebens, Gegenstand unserer Hoffnung ist das ewige Leben in der Gegenwart Gottes. Wir leben darauf hin, dass er uns aufnimmt, dass wir in seiner liebenden Umarmung sein dürfen – und zwar für immer. Und in diesem Sinne sind wir alle „Pilger der Hoffnung“.
Dieses Motto lässt sich ganz besonders gut auch auf das Leben von Bruder Konrad anwenden. Er war zu seiner Zeit ein ganz konkretes Beispiel der gelebten christlichen Hoffnung. Bruder Konrad strahlte etwas aus, das den Menschen Hoffnung gab. Anders kann es gar nicht gewesen sein, sonst wären sie nicht alle zu ihm gekommen: die Pilger, die Wallfahrer, die Armen und Randständigen aus der Region, die Kinder aus der Stadt. Sie alle sind anders von Bruder Konrad weggegangen, als sie hergekommen sind. Der einfache Kapuziner-Bruder wurde in seiner kleinen Pfortenstube zu einem Symbol der Hoffnung. Bis heute.
In seinem Buch „Konrad von Parzham. Menschenfreund und Gottesmann“ stellt der Schweizer Schriftsteller und Kapuziner Niklaus Kuster eine Frage an Bruder Konrad: „Wie kommt es eigentlich, dass du als einfacher Pförtner von der katholischen Kirche heiliggesprochen wurdest? Du hast nichts gebaut, kein Buch geschrieben und dich durch nichts anderes verewigt, was noch heute handfest greifbar wäre.“ Konkreter formuliert: Wie kann uns dieser einfache Klosterbruder zum Vorbild werden auf unserer Pilgerreise des Lebens? Was hat uns der Heilige Bruder Konrad heute zu sagen, der ja selbst zu Lebzeiten wenig unterwegs war außerhalb des Klosters. Seine Haupt-Wallfahrt war der tägliche Gang zur Heiligen Messe frühmorgens in der Gnadenkapelle.
Ein Schlüssel sind vielleicht die Briefe, die Bruder Konrad an seine alt werdenden Geschwister in Parzham geschrieben hat. Hier spricht er die Hoffnung aus, die ihn erfüllt. Er schreibt „dass wir einmal im Himmel zusammenkommen“ und an anderer Stelle wünscht er sich so sehr, „dass die Menschen in dieser Welt auf den Himmel zugehen“. So einfach er das formuliert – so wichtig ist diese Botschaft für unsere Zeit.
Franz von Assisi, der Ordensgründer der Minderen Brüder, hat seine Brüder in der Ordensregel als „Pilger und Gäste auf Erden“ bezeichnet. Davon geprägt lebte Bruder Konrad selig in der geschaffenen Welt und war zugleich ganz ausgerichtet auf eine ewige Heimat. An seiner Pforte wurde der Heilige Bruder Konrad nicht nur zu einem „Hoffnungsträger“ sondern vor allen zu einem „Hoffnungs-Stifter.“
Und auch das ist etwas, das für uns alle gilt. Noch im Dezember hat Papst Franziskus bei einer Audienz dafür geworben. Er sagte zu den Pilgern: „Der Christ kann sich nicht damit begnügen, Hoffnung zu haben; er muss auch Hoffnung ausstrahlen und ein Sämann der Hoffnung sein. Denn die Hoffnung ist das schönste Geschenk der Kirche.“