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FOTO: Erz­bi­schöf­li­ches Ordi­na­ri­at Frei­burg i.Br., Bild­ar­chiv, Auf­nah­me Chris­toph Hoppe

24. Dezem­ber 2024

Weihnachten 2024: Im Glauben Kraft und Ermutigung finden

Weih­nach­ten ist die Zusa­ge Got­tes: Ich bin bei Dir, tei­le mit Dir die Her­aus­for­de­run­gen Dei­nes Lebens. Wer mit Gott geht, kann sich hoff­nungs­voll auf den Weg machen. Von Br. Hel­mut Rakowski.

Es war vor vie­len Jah­ren, als mir ein Kir­chen­füh­rer das Frei­bur­ger Müns­ter auf her­aus­ra­gen­de Wei­se erschloss. Es ging nicht um Jah­res­zah­len und Namen von Per­sön­lich­kei­ten und Künst­lern. Es war viel­mehr eine mys­t­ago­gi­sche Erschlie­ßung des Gebäu­des und sei­ner Kunst. Erin­nern kann ich mich noch an die Deu­tung des okto­go­na­len Tauf­steins: Acht Men­schen wur­den auf der Arche Noahs geret­tet, der ach­te Tag ist der Tag der Auf­er­ste­hung, es gibt acht Seligpreisungen.

Die christ­li­che Zah­len­sym­bo­lik spielt auch bei der Archi­tek­tur von Kir­chen eine wich­ti­ge Rol­le. Damals bemerk­te ich zum ers­ten Mal auch das soge­nann­te Schmie­de­fens­ter im Sei­ten­schiff: Ein rich­ti­ger Och­se, der auf die­sem Bild nicht nur am Stroh in der Krip­pe knab­bert, son­dern auch die Win­del erwischt. In der Fol­ge droht das Jesus­kind her­aus­zu­fal­len. Es ist in Gefahr, aber Maria brei­tet die Arme aus, um es aufzufangen.

Die Erklä­rung für die­se Sze­ne war, dass Künst­ler lan­ge auf bibli­sche Moti­ve und Sze­nen aus dem Leben der Hei­li­gen fest­ge­legt waren. Es war nicht leicht für sie, etwas Neu­es, Uner­war­te­tes dar­zu­stel­len. Auf dem Fens­ter in der Kapel­le der Schmie­de­zunft ist es dem Künst­ler aller­dings gelun­gen. Er zeigt das bekann­te Glau­bens­ge­heim­nis der Inkar­na­ti­on und betont in beson­de­rer Wei­se die Soli­da­ri­tät Got­tes mit uns: Von Anfang an teilt der mensch­ge­wor­de­ne Got­tes­sohn die Lebens-Gefahr von uns Menschen.

Es sind beweg­te Zei­ten: Krie­ge und Umwelt­ka­ta­stro­phen, Wahl­ge­win­ner, die uns ver­wir­ren, das Ampel-Aus bei uns, Schul­den­kri­se in Frank­reich, Regie­rungs­pro­ble­me in Süd­ko­rea und vie­les mehr, was uns Angst und Sor­gen berei­tet. Dazu die anhal­ten­de Kir­chen­kri­se, spür­ba­re Müdig­keit, Grenz­erfah­run­gen im Leben des Ein­zel­nen und der Gemeinschaft.

Dabei macht das hier gewähl­te Weih­nachts­bild eine ermu­ti­gen­de Zusa­ge: Gott ist in allem dabei! Er teilt die Her­aus­for­de­run­gen unse­rer Zeit, unse­rer Gesell­schaft, unse­res Lebens. Wir dür­fen ange­sichts die­ser unschein­ba­ren, gera­de­zu zar­ten Soli­da­ri­täts­be­kun­dung Got­tes unse­ren Weg wagen.

Das neue Jahr steht an. Es ist ein Hei­li­ges Jahr. Das meint so etwas wie ein Reset! In der bibli­schen Tra­di­ti­on ist das soge­nann­te Jubel­jahr ein Neu­an­fang: Befrei­ung der Skla­ven und Gefan­ge­nen, Ver­ge­bung von Schuld, für die Erde ein Jahr der Erho­lung. Das bedeu­tet: Wir kön­nen Din­ge kor­ri­gie­ren. Das Schö­ne ist, dass wir nicht Getrie­be­ne sind, son­dern Han­deln­de. Das Licht aus Beth­le­hem, das sozu­sa­gen durch das Schmie­de­fens­ter des Frei­bur­ger Müns­ters auf uns fällt, erleuch­tet unse­ren Weg und ermu­tigt, mit neu­er Kraft in das Jahr 2025 zu gehen.

Ema­nu­el ist der Gott, der auch in der Lebens-Gefahr von uns Men­schen, in den Her­aus­for­de­run­gen unse­rer Zeit und unse­res Lebens mitgeht!

Ich wün­sche Ihnen ein gna­den­rei­ches und fried­vol­les Fest der Mensch­wer­dung Got­tes sowie ein geseg­ne­tes neu­es Jahr 2025. Möge es uns gemein­sam gelin­gen, in die­sem Hei­li­gen Jahr vol­ler Hoff­nung und Zuver­sicht auf dem Weg zu blei­ben und im Glau­ben Kraft und Ermu­ti­gung zu finden.

Frie­den und Heil,
Br. Hel­mut Rakowski
Pro­vin­zi­al der Kapu­zi­ner in Deutsch­land, West-Öster­reich, Nie­der­lan­de und Belgien

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