FOTO: KIÊN HÓNG LÉ
BR. Arno Dähling
1946–2023
Br. Arno Dähling gestorben
Am 15. Dezember 2023 ist der Kapuziner Arno Dähling im Alter von 77 Jahren verstorben. Br. Arno gehörte zu den ersten Mexiko-Missionaren und wirkte an vielen Orten in Deutschland.
Geboren wurde Br. Arno Dähling am 23. Oktober 1946 im westfälischen Bocholt als zweiter von vier Söhnen des Arztes Heinz Engelbert Dähling und seiner Ehefrau, der medizinisch-technischen Assistentin Mechthild Dähling, geborene Blume. Seine Kindheit und das Leben der Familie stand unter dem Zeichen der Knappheit der Nachkriegsjahre. Nach dem Besuch der Grundschule wechselte Arno auf das in unmittelbarer Nachbarschaft gelegene Progymnasium der Kapuziner, wo er auf eigenen Wunsch auch im Internat lebte. Nach der Obertertia wechselte er mit den „Kapu“-Schülern zum städtischen St. Georgsgymnasium, wo er 1968 das Abitur bestand.
Unmittelbar danach trat er in Stühlingen am 16. September 1968 in das Noviziat der Kapuziner ein, das er am 17. September 1969 mit der Einfachen Profess in seinem Heimatkloster Bocholt abschloss. Daran schloss sich das Studium der Philosophie und Theologie an der Ordenshochschule der Franziskaner und Kapuziner in Münster und zwei Semester 1971/72 an der Ordenshochschule der Franziskaner in East Bergholt in England an. Die Feierliche Profess legte Br. Arno am 16. Februar 1974 in Münster ab. Kurz danach erfolgt die Diakonatsweihe am 31. März 1974 durch Kardinal Hermann Volk aus Mainz in Bensheim. Ein Jahr später wurde er in Bocholt am 12. April 1975 durch Weihbischof Laurenz Böggering aus Münster zum Priester geweiht. Es folgte ein bewegtes Ordens- und Priesterleben mit zahlreichen Versetzungen und kürzeren und längeren Einsätzen an verschiedenen Orten.
Sein erster seelsorglicher Einsatz war 1975 bis 1977 im badischen Ottersweier im Wallfahrtskloster Maria Linden. Dann verbrachte er jeweils ein bis zwei Jahre in den Klöstern Mainz, Karlsruhe, Frankfurt und Münster. Von diesen Klöstern aus arbeitete er in einem Team in der „Gemeindemission“, die damals nach dem II. Vatikanischen Konzil von der Würzburger Synode als Weiterführung der bisherigen „Volksmission“, bei der viele Kapuziner auch unserer Provinz mitgewirkt hatten, mit neuen Akzenten und Impulsen auf den Weg gebracht wurde. 1983 kam Br. Arno nach Bad Mergentheim in die Kurseelsorge, aber auch nur für ein knappes Jahr, da er sich für den neuen Missionseinsatz unserer Ordensprovinz in Mexiko gemeldet hatte.
Mit zwei weiteren Mitbrüdern wurde Br. Arno am 3. Februar 1985 in unserem Kloster in Münster nach Mexiko ausgesandt. Dazu schrieb er selbst: „Ein unbekanntes Land, eine neue Aufgabenstellung. Die Kirche Lateinamerikas hatte sich in den Bischofskonferenzen von Medellin und später Puebla dazu durchgerungen, sich unmissverständlich an die Seite der Armen zu stellen. Man nannte das die „Option für die Armen“. Der Erzbischof von Oaxaca im Süden Mexikos, Don Bartolomé Carrasco, hatte uns deutschen Kapuziner eingeladen, zu den Indigenas (Indios) in seiner Erzdiözese zu gehen und dort die Option für die Armen und gleichzeitig unser franziskanisches Charisma in die Tat umzusetzen. Die Mixteken in den Bergen der Sierra Madre del Sur gehören zu den ärmsten der Armen. Eine 500 ‑jährige Geschichte der Ausbeutung und Unterdrückung war natürlich nicht von jetzt auf gleich rückgängig zu machen. Die Einheimischen spürten jedoch, dass wir uns konsequent auf ihre Seite geschlagen hatten. Die Zeit in Mexiko, genau 10 Jahre, war für mich geistlich sehr reich. Ich hatte das Gefühl, hier wirklich das Evangelium leben zu können – im Zusammenspiel mit meinen Mitbrüdern und den Mixteken.“
Ab 1995 war Br. Arno zwei Jahre in Frankfurt in der City-Seelsorge eingesetzt, dann ein Jahr im „Kloster zum Mitleben“ in Stühlingen, danach drei Jahre in Dieburg, ein weiteres Jahr verbrachte er in Rom im Missionssekretariat der Generalkurie. Darauf folgten drei Jahre im westfälischen Werne u.a. als Präses der Kolpingsfamilie, bis er 2005 ein weiteres Mal als Kurseelsorger nach Bad Mergentheim kam, wo er in den Kur- und Reha-Kliniken und im Turmzimmer des Klosters mit Gottesdiensten, Vorträgen, Gesprächsrunden und vielen Einzelgesprächen die Kurgäste und andere Interessierte seelsorglich begleitete.
In dieser Zeit begann er auch, lyrische Texte zu veröffentlichen. Die Neigung, sich mit Literatur zu befassen, war bei ihm bereits schon zu Schulzeiten da. Schwerpunktthemen bei seinen Veröffentlichungen waren der Mensch, die Religion, Stille, Natur, Sprache und Kunst. Ferner befasste er sich mit Themen der franziskanischen Spiritualität und versuchte, die Impulse des Heiligen aus Assisi in die heutige Zeit zu übersetzen, wobei es ihn vor allem darum ging, die radikale Geschwisterlichkeit, die Franziskus gelebt hat, wach zu halten.
Im Oktober 2015 nach Auflösung des Klosters Bad Mergentheim kam Br. Arno in drittes Mal nach Frankfurt in das Liebfrauenkloster, wo er die Cityseelsorge mit verschiedensten Angeboten unterstützte. Besonders gerne lud er zu Abendveranstaltungen ein, in denen er aus eigenen Werken las, hatte er doch in den letzten Jahren nahezu jährlich ein Bändchen meist mit lyrischen Texten und Gedichten herausgegeben.
Allerdings verschlechterte sich sein Gesundheitszustand in diesen Jahren. Weihnachten 2022 konnten ihm auch ein Krankenhausaufenthalt und eine Reha nicht sehr helfen, so dass er nicht mehr auf die Beine kam und auf den Rollstuhl angewiesen war. So erfolgte im Februar 2023 der Umzug in das Pflegeheim St. Katharina in Werne, das seit kurzem der Ort für die pflegebedürftigen Brüder unserer Ordensprovinz ist. In den Mittagsstunden des 15. Dezember 2023 verstarbt Br. Arno.
Die Kapuziner nehmen in christlicher Trauer, aber vor allem auch in der Hoffnung auf das neue Leben in Gottes ewigem Frieden und in Dankbarkeit von ihrem Mitbruder Arno Dähling Abschied, und empfehlen ihn dem Gebet aller, die ihn kannten, ihm nahestanden und ihn schätzten.