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FOTO: KAPU­ZI­NER

BR. FRANZ-MARIA SIEBENÄUGER

1935–2023

1. Dezem­ber 2023

Br. Franz-Maria Siebenäuger gestorben

Br. Franz-Maria Sie­ben­äu­ger ist am 28. Novem­ber 2023 in Mün­chen ver­stor­ben. Der Kapu­zi­ner leb­te in vie­len baye­ri­schen Klös­tern, auch in Altötting. 

„Hal­le­lu­ja, wir sind in Got­tes Hand!“ Das waren mit die letz­ten ver­nehm­li­chen Wor­te, die der Kapu­zi­ner Franz-Maria Sie­ben­äu­ger mit kräf­ti­ger Stim­me wie­der­ho­lend von sich gab. Danach ver­stumm­te er und fiel in einen tie­fen Schlaf, ohne dar­aus je wie­der auf­zu­wa­chen. In den frü­hen Mor­gen­stun­den des 28. Novem­ber hat er sein Leben in die­se Hän­de Got­tes geben dürfen.

Franz-Maria erblick­te am 20. April 1935 das Licht der Welt in Klein-Kahn (Land­kreis Aus­sig-Elbe im Sude­ten­land, heu­te Tsche­chi­en) und wur­de am 02. Juni 1935 auf den Namen Franz-Wil­li­bald getauft. Er war das 3. Kind von Marie Emi­lie und Wil­helm Sie­ben­äu­ger, einem Spritzlackiermeister. 

Am 1. Sep­tem­ber 1945 wur­de die gesam­te Fami­lie aus ihrem Haus in Klein-Kahn ver­trie­ben und zur Zwangs­ar­beit bei tsche­chi­schen Bau­ern ver­pflich­tet, bis sie über zwei Eva­ku­ie­rungs­la­ger im Mai 1946 in Sach­sen­kam (Land­kreis Bad Tölz) eine neue Hei­mat fan­den. Gute Bezie­hun­gen zum nahen Klos­ter der Schwes­tern in Reut­berg hal­fen der Fami­lie über die­se auch trau­ma­ti­schen Erleb­nis­se hin­weg­zu­kom­men. Durch P. Vik­tri­zi­us Obern­dor­fer, der aus Sach­sen­kam stamm­te, kam der jun­ge Franz-Wil­li­bald in das Kapu­zi­ner­se­mi­nar Burg­hau­sen und konn­te dort im Juni 1956 erfolg­reich das Abitur absol­vie­ren. Direkt nach dem Abitur trat er am 29. August 1956 in Lau­fen in den Kapu­zi­ner­or­den ein und erhielt den Ordens­na­men Franz, für den er spä­ter den Zusatz „Maria“ erbe­ten hatte.

Nach dem dor­ti­gen Novi­zi­at ging es ins Stu­di­en­klos­ter nach Eich­stätt, wo er am 30. August 1960 sei­ne Ewi­ge Pro­fess ableg­te. Die Wei­he zum Dia­kon emp­fing er am 28. Mai 1961 in Eich­stätt und wur­de sodann vom spä­te­ren Kuri­en­kar­di­nal, dem dama­li­gen Eich­stät­ter Bischof Joseph Schröf­fer, am 29. Juni 1962 zum Pries­ter geweiht. Nach einem sich anschlie­ßen­den Pas­to­ral­kurs in Pas­sau kam er im August 1964 als Beicht­va­ter und Pre­di­ger in das Kapu­zi­ner­klos­ter nach Rosen­heim. Von 1967–1970 folg­te eine Kaplanszeit im Klos­ter Kemp­ten, von 1970–1971 ver­sah er am sel­ben Ort den Dienst eines Betriebs­seel­sor­gers. In Br. Franz-Maria erwach­te damals der Wunsch nach einem Leben in der Stil­le und Zurück­ge­zo­gen­heit. Eine Pro­be­zeit dafür wur­de ihm gewährt und er leb­te ein Jahr (1971–1972) bei den Kar­täu­sern in Mari­en­au, wo er für sich wert­vol­le Erfah­run­gen sam­meln konnte.

Die Bin­dung zu den Kapu­zi­nern erwies sich aber als stär­ker und so kehr­te er im Novem­ber 1972 zu unse­rer Gemein­schaft zurück und wur­de im Dezem­ber 1972 nach Alt­öt­ting St. Mag­da­le­na geschickt. Nach einer kur­zen Zeit im Klos­ter Pas­sau (1977–1979), kam er nach Eich­stätt als Kran­ken­haus­seel­sor­ger (1979–1981) und wirk­te her­nach für ein Jahr als Kaplan in Mün­chen St. Anton in der Pfarr­seel­sor­ge mit bis Ende 1982. Br. Franz-Maria war stets bereit, neue Auf­ga­ben zu über­neh­men und wei­te­re Ver­set­zun­gen wil­lig anzu­neh­men. Im Okto­ber 1992 ging es erneut auf Wan­der­schaft in das Klos­ter nach Vils­bi­burg, wo er erneut in der Wall­fahrts­seel­sor­ge und Kran­ken­haus­seel­sor­ge ein­ge­setzt wurde.

In der Seel­sor­ge für Kran­ke sah er im Grun­de sei­ne Lebens­auf­ga­be, die eng mit sei­nem eige­nen Lebens­schick­sal in Ver­bin­dung stand. Im Dasein für die Kran­ken und Not­lei­den­den konn­te er, der man­cher­lei inne­re see­li­sche Ver­let­zun­gen an sich trug, selbst Hei­lung und Befrei­ung fin­den und so hat­te ein fei­nes Gespür für das, was kran­ke Men­schen brau­chen und suchen und wie man ihnen hilf­reich zur Sei­te ste­hen kann.

Im Jah­re 1999 ging es ins Saar­land an die Wall­fahrts­stät­te Blie­skas­tel und danach im Herbst 2004 nach Aschaf­fen­burg bis er 2008 nach Alt­öt­ting St. Mag­da­le­na zurück­kehr­te. Im Zuge der Auf­lö­sung von St. Mag­da­le­na, kam er im Juli 2021 krank­heits­be­dingt auf unse­re Pfle­ge­sta­ti­on in Nym­phen­burg, wo er sich rasch ein­leb­te und bei noch sta­bi­ler Gesund­heit bald im gan­zen Haus bekannt war. Den fröh­li­chen, stets zum Gespräch berei­ten „alten Pater“, hat­ten vie­le schnell lieb gewon­nen. Mun­ter sah man ihn mit sei­nem Roll­stuhl, den er stets selbst schob und qua­si nur als Sitz- und Ruhe­ge­le­gen­heit nutz­te, im Haus umher­zie­hen. Eif­rig und lie­be­voll bemüht war er um sei­ne Mit­brü­der auf der Pfle­ge­sta­ti­on, die er immer wie­der regel­mä­ßig besuch­te und sich um sie kümmerte. 

Ein Krampf­an­fall in der Nacht vom 15. auf den 16. Novem­ber mach­te eine rasche Ein­lie­fe­rung ins Kran­ken­haus not­wen­dig. Tags dar­auf fiel er in einen tie­fen Schlaf, aus dem er nicht mehr erwa­chen soll­te. Am 28.11.2023 starb Br. Franz-Maria in München-Nymphenburg

„Hal­le­lu­ja, wir sind in Got­tes Hand“, die­ser kur­ze Satz fasst wun­der­bar zusam­men, aus wel­chem Geist Br. Franz-Maria sein sicher auch nicht immer leich­tes Leben anzu­neh­men wuss­te und wor­in sei­ne Kraft­quel­le für sein ansons­ten son­ni­ges und fro­hes Gemüt bestand, mit der er sein Leben bestehen konn­te und aus der her­aus er auch vie­len Men­schen treu­er Weg­geblei­ter und Rat­ge­ber war. Wir dan­ken ihm für alles, was er in der Nach­fol­ge des Hl. Fran­zis­kus für uns und vie­le Men­schen getan hat. Möge er nun in Got­tes guter Vater­hand gebor­gen, von den Chö­ren der Engel froh emp­fan­gen wer­den und ewi­ges Leben bei Gott ihn erfreuen.

Br. Franz-Maria wur­de auf dem Kapu­zi­ner­fried­hof in Alt­öt­ting beigegesetzt.

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