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FOTO: KAPUZINER/LEMRICH

BR. Heinrich Grumann

1937–2024

22. April 2024

Br. Heinrich Grumann in Altötting gestorben

Der Kapu­zi­ner und Pries­ter Hein­rich Gru­mann ist am 18. April 2024 gestor­ben. Er war vie­le Jah­re für das Kin­der­hilfs­werk SLW und die Ugan­da­hil­fe enga­giert. Er wird in Alt­öt­ting begraben. 

Ger­hard Gru­mann wur­de am 11. Okto­ber 1937 in Wall­dorf, Kreis Oppeln in Ober­schle­si­en, gebo­ren. Als zweit­jüngs­ter wuchs er mit drei Schwes­tern und einem Bru­der auf. Anfang 1945 floh die Mut­ter mit den Kin­dern. In einem Laza­rett­zug ging es Rich­tung Wes­ten. Der Vater war im Krieg und gilt seit Dezem­ber 1945 als ver­misst. Gun­tering bei Pleis­kir­chen wur­de zur neu­en Hei­mat. Der eis­kal­te Win­ter jener Nacht im Janu­ar 1945 präg­te sich ein, davon erzähl­te Br. Hein­rich öfter. Im 9. Lebens­jahr kam er ins Kapu­zi­ner­se­mi­nar nach Burg­hau­sen. Der Ent­schluss, dass er ein­mal Kapu­zi­ner und Pries­ter wer­den könn­te, hat sich im Lauf der Jah­re herauskristallisiert.

Nach dem Abitur trat er am 20. August 1956 mit  zehn ande­ren jun­gen Män­nern ins Novi­zi­at in Lau­fen ein. Die zeit­li­che Pro­fess leg­te er 1957 in Lau­fen ab. Die fol­gen­den Jah­re stu­dier­te er Theo­lo­gie in Eich­stätt. Dort wur­de er am 29. Juni 1962 von Bischof Josef Schröf­fer zum Pries­ter geweiht. Am 1. Juli 1962 fei­er­te er die Pri­miz in Pleis­kir­chen. Es folg­ten kur­ze Seel­sorgs­ein­sät­ze und das Pas­to­ral­jahr in Eich­stätt, Königs­ho­fen und Passau.

Seit August 1964 war sein Platz im Fran­zis­kus­haus Alt­öt­ting als Spi­ri­tu­al, Kate­chet (Reli­gi­ons­leh­rer), als geist­li­cher Lei­ter des Exer­zi­ti­en­hau­ses und schließ­lich ab 1984 als Prä­ses im Sera­phi­schen Lie­bes­werk (SLW). Die­se Auf­ga­be erfüll­te er 35 Jah­re lang mit gro­ßer Hin­ga­be und gestal­te­te das SLW maß­geb­lich mit. Neben die­sen Auf­ga­ben hat er als Wall­fahrts­seel­sor­ger in Alt­öt­ting mit­ge­hol­fen. Gern über­nahm er Aus­hil­fen im Umland, beson­ders im Pfarr­ver­band Pleis­kir­chen, sei­ner Wahlheimat.

Zu sei­nen Auf­ga­ben gehör­te die Erstel­lung und Her­aus­ga­be des Sera­phi­schen Kin­der­freun­des (bis 2020 jähr­lich sechs Aus­ga­ben) und des Alt­öt­tin­ger Liebfrauenkalenders.

Beson­ders am Her­zen lag ihm das Hilfs­pro­jekt im Nor­den von Ugan­da. 13 Mal hat er das Kin­der­heim u.a. Ein­rich­tun­gen vor Ort besucht. 2011 konn­te nahe Aber das neue Kin­der­heim St. Cla­re ein­ge­weiht werden.

Er war ers­ter Vor­sit­zen­der im För­der­ver­ein slw e.V. und im slw-Ugan­da­hil­fe Bay­ern und Tirol e.V. Das SLW gibt es seit 135 Jah­ren. Br. Hein­rich war der vier­te Prä­ses in die­ser Kapu­zi­ner­grün­dung für Kin­der und Jugend­li­che. Er hat das spi­ri­tu­el­le Fun­da­ment des SLW, Kin­dern in Not­la­gen zu hel­fen, stets im Auge behal­ten. Hein­rich beschrieb sei­ne Erfah­rung als Prä­ses so: „In 35 Jah­ren hat sich mehr ver­än­dert als in den 100 Jah­ren zuvor.“ Die Lei­tungs­struk­tur und Ange­bots­for­men wan­del­ten sich deut­lich (dif­fe­ren­zier­ter, spe­zia­li­sier­ter, prä­ven­ti­ver). Enga­gier­te Mit­ar­bei­ten­de haben die erfor­der­li­chen Arbeits‑, Betreu­ungs- und Bil­dungs­fel­der auf­ge­grif­fen und umge­setzt. Neue Ein­rich­tun­gen kamen hin­zu: St. Josef Pars­berg, St. Josef Traun­stein, St. Mari­en Fürstenzell.

In sei­ner Zeit ist die Zahl der betreu­ten Kin­der stark gewach­sen und eben­so die der Mit­ar­bei­ten­den. Br. Hein­rich hat­te Kon­takt mit vie­len Men­schen nicht zuletzt den Beför­de­rern und Spen­dern, denen er viel Auf­merk­sam­keit wid­me­te. Bei allem Wan­del ist die Grund­hal­tung und fran­zis­ka­ni­sche Aus­rich­tung geblie­ben. Dafür stand auch Br. Hein­rich Gru­mann. Am 80 Geburts­tag bekann­te er, dass er unend­lich viel Erfreu­li­ches erfah­ren habe. Im Janu­ar 2020 gab Br. Hein­rich alters­be­dingt sein Amt an Br. Mari­nus Par­zin­ger wei­ter, eben­so den Ver­eins­vor­sitz im slw-För­der­ver­ein und des slw-Ugan­da­hil­fe Bay­ern und Tirol e.V. „Vom Dienst im SLW schied ich aus, aber im Geist blieb ich wei­ter­hin mit dem SLW verbunden.“

Die Freu­de eines geruh­sa­me­ren Lebens wur­de durch Coro­na und einen Schlag­an­fall im Janu­ar 2022 etwas getrübt. Nach und nach erhol­te er sich und konn­te am 23. Okto­ber 2022 sein drei­fa­ches Jubi­lä­um fei­ern: 60 Priester‑, 65 Ordens- und 85 Lebens­jah­re. Er war sicht­lich zufrie­den, wenn er im Klos­ter­gar­ten spa­zie­ren ging oder sich auf die Bank in die Son­ne setz­te und dabei den Rosen­kranz bete­te. In der Kon­rad­kir­che war er es, der häu­fig die Seg­nung von Andachts­ge­gen­stän­den über­nahm. Im Jahr 2009 wur­de er mit der gol­de­nen Ehren­na­del der Stadt Alt­öt­ting geehrt.

Br. Hein­rich war ein Geist­li­cher mit einer gesun­den Por­ti­on Humor. Er hat­te das Herz am rech­ten Fleck. Von der Not der Men­schen, beson­ders der Kin­der und Jugend­li­chen, ließ er sich for­dern. Er moch­te nicht im Mit­tel­punkt ste­hen, obwohl er sich durch­aus gut prä­sen­tie­ren konn­te. Er war nah­bar und beschei­den. Mit fes­ter, kla­rer Stim­me ver­trat er die Anlie­gen der Schwa­chen in unse­rer Gesell­schaft mit Weit­blick und Kon­se­quenz. Sei­ne eige­ne Gesund­heit nahm er nicht so wich­tig. In den zahl­rei­chen Her­aus­for­de­run­gen zeig­te er sich gelas­sen: es wird gut!

Am Frei­tag, 12. April, kam Br. Hein­rich ins Kran­ken­haus, um Herz-Kreis­lauf­pro­ble­me abklä­ren zu las­sen. Dort kam es zu einem Herz­still­stand. Bis zuletzt war er bei kla­rem Ver­stand. Er sprach davon, dass er bereit sei, wenn er ster­ben müs­se. Am 18. April ver­starb Br. Heinrich. 

Am Diens­tag, 23. April, beten die Kapu­zi­ner den Ster­be­ro­sen­kranz um 18 Uhr in der Bru­der-Kon­rad­kir­che in Alt­öt­ting. Am Mitt­woch, 24. April um 10 Uhr fei­ern wir das Requi­em in der Basi­li­ka St. Anna, anschlie­ßend folgt die Beer­di­gung am Kapuzinerfriedhof. 

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