

FOTO: KAPUZINER
BR. MICHAEL MAYER
1928–2023
Br. Michael Mayer gestorben
Am 20. Dezember 2023 ist der Kapuziner Br. Michael Mayer in Werne verstorben. Der Ordensmann aus dem oberschlesischen Oppeln wurde 95 Jahre alt.
Geboren wurde Rudolf Mayer am 20. März 1928 im oberschlesischen Oppeln als fünftes Kind des Bundesbahnbeamten Rudolf Mayer und seiner Ehefrau Maria geb, Huchratzki. Die Taufe empfing er am 1. April in der dortigen Pfarrkirche Hl. Kreuz. In Oppeln besuchte er die Volksschule und das Gymnasium. Unterbrochen wurde die schulische Laufbahn vom Januar 1944 bis Kriegende durch den Einsatz als Luftwaffenhelfer und Soldat. Nach kurzer Gefangenschaft wurde er als landwirtschaftlicher Helfer entlassen und arbeitete in einem Gartenbaubetrieb bei Helmstedt. Seine vertriebenen Familienangehörigen fand er schließlich im schlesischen Oschatz. Dort bekam er die Möglichkeit, die abgebrochene Gymnasialausbildung fortzusetzen und konnte sie 1948 mit dem Abitur abschließen. Sein Wunschstudium der Medizin konnte er nicht antreten und so arbeitete er zunächst ein Jahr lang als Bergmann „unter Tage“ in Werne, wohin seine Familie inzwischen umgezogen war. Dort lernte er die Kapuziner kennen und es reifte in ihm der Entschluss, in dieser Ordensgemeinschaft Priester zu werden.
So fuhr er im Januar 1950 ins Noviziatskloster Stühlingen und wurde nach einer kurzen Postulatszeit am 1. April 1950 mit weiteren fünf Kandidaten ins Noviziat aufgenommen und bekam mit dem Ordenskleid den Ordensnamen Bruder Michael. Nach der ein Jahr später erfolgten Einfachen Profess führte ihn der damals übliche Ausbildungsweg nach Krefeld zum Studium der Philosophie und zwei Jahre später weiter nach Münster zum Theologiestudium.
Im Kloster in Münster legte er am 3. April 1954 die Feierliche Profess ab und wurde ebenfalls in Münster am 24. März 1956 durch Weihbischof Heinrich Baaken zum Priester geweiht.
Nach dem Pastoraljahr in Mainz war Br. Michael fünf Jahre in Koblenz-Ehrenbreitstein als Kaplan eingesetzt und danach ein Jahr in Kempen bei Krefeld. 1965 kam er als Gemeindeseelsorger nach Waghäusel. Von 1970 an war er zehn Jahre Pfarrer und Guardian in unserem Pfarrkloster St. Franziskus in Karlsruhe, danach war er sechs Jahre als Krankenhausseelsorger am Clemenshospital in Münster eingesetzt. Sein weiterer Weg führte ihn wieder in eine Kapuzinerpfarrei, nämlich nach Oberhausen-Sterkrade, wo er wiederum in der Pfarrseelsorge mitwirkte. 1989 wurde ihm nochmals für sechs Jahre das Amt des Guardians im Provinzialatskloster Koblenz-Ehrenbreitstein anvertraut, wo er außerdem als Schwesternseelsorger Dienst tat. 1995 kam er nach Münster zurück und übernahm für zehn Jahre die Altenseelsorge in der Liebfrauen-Überwasser-Gemeinde. Außerdem war ihm in diesen Jahren die Begleitung der Franziskanischen Gemeinschaft anvertraut.
Im Oktober 2005 kam Br. Michael in sein Heimatkloster Werne, half hier in der Seelsorge mit und war als Vikar stellvertretender Hausoberer. Im Januar 2016 musste er alters- und krankheitsbedingt wieder nach Münster zurück, um auf der dortigen Pflegestation betreut zu werden, wobei er nach seinen Möglichkeiten gerne am Konventsleben und an den Gottesdiensten teilnahm. Als 2022 die ordenseigene Pflegestation im Kloster Münster aufgelöst werden musste, zog er nach einem kurzen Übergang in die „Wohn- und Pflegegemeinschaften St. Katharina“, dem neuen Ort für die pflegebedürftigen Brüder unserer Provinz. So kam er wieder in seine „Heimat“ Werne zurück, wo er zu den Kapuzinern fand und auch selbst als Seelsorger einige Jahre gewirkt hatte.
Auch hier nahm er anfangs gerne an den Gottesdiensten und Veranstaltungen des Hauses teil und freute sich über jeden Besuch. Das letzte Mal konnten seine Mitbrüder ihn am 20. März 2023, an seinem 95. Geburtstag, zum Gottesdienst und Abendessen in dasWerne Kloster holen, um diesen Festtag in Dankbarkeit mit ihm zu feiern. Bald danach verschlechterte sich sein Gesundheitszustand. Geistig war er fast bis zum Schluss noch sehr wach. Er starb kurz nach Mitternacht am 20. Dezember 2023.
Die Kapuziner sind dankbar für seinen brüderlichen und seelsorglichen Dienst in der Kapuzinerprovinz und empfehlen ihn dem Gebet aller, die ihn kannten, ihm nahestanden und ihn schätzten.