FOTO: KAPUZINER
Br. Norbert Poeschel
1940–2024
Br. Norbert Poeschel in Ellwangen gestorben
Der Kapuziner Br. Norbert Poeschel ist am 5. Februar 2024 im Hospiz der Anna-Schwestern in Ellwangen gestorben. Er wurde auf dem Kapuzinerfriedhof des Klosters in Münster beigesetzt.
Geboren wurde Norbert Poeschel am 03. November 1940 in Münster. Sein Vater Heinz war als Soldat in Russland, wo er auch starb, und seine Mutter Christa erzog Norbert und den jüngeren Bruder Georg alleine in Münster. Nach der Volksschule wechselte er 1957 auf die Klosterschule der Kapuziner in Bocholt zur Vorbereitung auf den Besuch des dortigen St. Georg Gymnasiums, das er dann von 1958 bis 1961 vom Internat der Kapuziner aus besuchte. Ein Wechsel der Schule war 1961 angezeigt. Der Umzug nach Bensheim an der Bergstraße sollte den Weg zum Abitur ebnen. Im Jahre 1964 machte er dort sein Abitur auf dem Alten Kurfürstlichen Gymnasiums.
Sein Wunsch, als Kapuziner zu leben, wurde durch die Aufnahme in das Noviziat der Kapuziner am 23. April 1964 und durch die Einfache Profess ein Jahr später erfüllt. Die philosophischen und theologischen Studien absolvierte Norbert von 1965 bis 1971 an der ordenseigenen Hochschule in Krefeld und an der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Franziskaner und Kapuziner in München. Dazwischen lag 1968 ein Praktikum im Kapuzinerkloster Frankfurt am Main.
1969 band sich Norbert im Kapuzinerkloster Münster in der Ewigen Profess für immer an den Orden. Durch den Missionsbischof Petrus Gratian Grimm aus Sibolga (Indonesien) wurde er am 27. Juli 1970 in seiner Heimatpfarrei St. Antonius in Münster zum Priester geweiht. Seine erste Aufgabe in der Rheinisch-Westfälischen Kapuzinerprovinz erhielt Norbert als Erzieher sowie Religions- und Sportlehrer im Fidelis Kolleg in Zell am Harmersbach. Dazu bildete er sich im Fernstudium weiter zum Thema „Beratung in der Erziehung“. 1976 wechselte Norbert nach Bensheim und übernahm die Aufgabe des Erziehers im dortigen Fidelis Kolleg. 1978 wurde er dessen Leiter. Allerdings musste er drei Jahre später das Internat auflösen.
Für Norbert begann jetzt die Zeit in der Seelsorge für Erwachsene. 1982 stieg er in die Arbeit der Erwachsenenbildung im Kloster in Bad Mergentheim ein. Ab 1989 übernahm er die Pfarrei St. Laurentius von Brindisi in Bocholt, die er bis zum Jahr 2000 führte. Im Jahre 1995 besuchten Br. Norbert und sein Bruder Georg Poeschel in Wolgograd das Lager, in dem ihr Vater 1944 gestorben war. Der Einblick in die Lagerakte und der Besuch auf dem Lagerfriedhof war ein berührender Moment für die beiden Brüder.
Sein zweiter Einsatz in Bad Mergentheim als Guardian und Kurseelsorger war von 2001 bis 2004 nur kurz. Es zog ihn in seine Heimatstadt Münster, in die er 2004 als Seelsorger zurückkehrte. 2009 begann er seinen Dienst als Dompönitentiar, d.h. als Beichtvater, am Paulus Dom in Münster. Zeitgleich spezialisierte er sich als Begleiter für Pilgerfahrten. Er war stets gut vorbereitet bei seinen Reisen, auch was religiöse Impulse und Gottesdienste betraf. Im Kloster machte er regelmäßige Angebote zu Gesprächsrunden mit religiösen Themen.
Wie bei den Kapuzinern üblich, zog er nach einiger Zeit weiter. Das Kloster Deggingen, gelegen auf der Schwäbischen Alb, wurde sein neuer Wohnort. Hier war er tätig als Wallfahrtsseelsorger, in der Aushilfe und weiterhin als Reisebegleiter. Nach der Auflösung des Klosters blieb er in der Gegend und zog in das Mutterhaus der Anna-Schwestern, der Franziskanerinnen von Ellwangen. Dort war er bis wenige Wochen vor seinem Tod als Hausgeistlicher und als Seelsorger im Hospiz der Schwestern tätig.
Mitte Januar musste er aufgrund extremer Schwäche das Krankenhaus aufsuchen. Der diagnostizierte Blutkrebs war äußerst aggressiv und ohne Therapiemöglichkeit. Er nahm gerne das Angebot der Anna-Schwestern an, in deren Hospiz zu wechseln. Nur fünf Tage nach seinem Einzug in das Hospiz gab Br. Norbert am 05. Februar 2024 sein Leben als Kapuziner zurück in die Hand seines Schöpfers. Er wurde am 10. Februar auf dem Kapuzinerfriedhof in Münster beigesetzt.