Standpunkte

FOTO: KAPUZINER/LEMRICH

BR. JENS KUSENBERG

wur­de 1981 in Ober­hau­sen gebo­ren. Er stu­dier­te Bio­lo­gie, Ger­ma­nis­tik und Theo­lo­gie auf Lehr­amt. Seit 2010 ist Br. Jens Kapu­zi­ner. Er lebt im Kapu­zi­ner­klos­ter Lieb­frau­en in Frank­furt und ist dort als Pries­ter in der Seel­sor­ge tätig.

20. März 2024

Bundesweite Demos: Startschuss für konkrete Veränderungen

Die Demos gegen Rechts­extre­mis­mus waren ein guter Anfang. Nun gilt es, kon­kret ins Han­deln zu kom­men, und zwar jeder, nicht nur „die da oben“. Ein Stand­punkt von Br. Jens Kusenberg. 

Es ist wahr­schein­lich die größ­te Pro­test- und Demons­tra­ti­ons­wel­le, die es jemals in Deutsch­land gege­ben hat. Selbst in den 70er und 80er-Jah­ren, bekannt für Pro­tes­te und Demos, mobi­li­sier­ten sich nicht so vie­le Men­schen wie 2024. Kein NATO-Dop­pel­be­schluss und kein Atom­müll-End­la­ger brach­te die Men­schen so in Bewe­gung, wie die­ser Trop­fen im Fass: Die an die Öffent­lich­keit gedrun­ge­nen Über­le­gun­gen aus einem Tref­fen von Rech­ten bis Rechtsextremen.

Man hät­te zur Tages­ord­nung gehen kön­nen mit den übli­chen Argu­men­ten: Split­ter­grup­pen­tref­fen, nicht umsetz­bar und damit unge­fähr­lich, war ja gar nicht das ers­te Tref­fen sol­cher Art. Das pas­sier­te aber nicht. Ich war selbst auf der Demo gegen Rechts­extre­mis­mus Anfang des Jah­res. Es war ein gutes Gefühl, mit ande­ren Men­schen unter­wegs zu sein und zu sagen: „Jetzt ist aber auch mal gut!“ Da wur­den Kin­der im Kin­der­wa­gen gescho­ben und Rent­ner mit Rol­la­to­ren waren da, eben­so Kir­chen­ver­tre­ter, Sozi­al­ar­bei­te­rin­nen, Poli­ti­ker aus ver­schie­de­nen Par­tei­en. Das war eindrucksvoll.

Irgend­et­was macht den Leu­ten offen­sicht­lich Angst. Mehr Angst als der Cas­tor-Trans­port oder der Bau eines Atom­kraft­werks. Viel­leicht die anste­hen­den Wah­len, in denen sich Mehr­hei­ten bis hin zur Unre­gier­bar­keit eines Bun­des­lan­des ver­schie­ben könn­ten. Viel­leicht spielt auch die Welt­la­ge mit Kon­flik­ten und Krie­gen mit hin­ein. Und wahr­schein­lich noch vie­le ande­re Gründe.

Die­se Demos dür­fen nicht ver­puf­fen. Sie sind zu groß und zu ein­drucks­voll. Die Kraft und Ener­gie muss sich in Poli­tik umset­zen. Und das heißt für mich nicht: „Die da oben.“ In einer Dik­ta­tur rei­chen etwa 10 Pro­zent der Bevöl­ke­rung, damit die Staats­form läuft. In der Demo­kra­tie aber müs­sen es 70 Pro­zent sein. Weil die Demo­kra­tie auf Mit­wir­kung ange­wie­sen ist.

Auch Papst Fran­zis­kus schreibt in sei­ner letz­ten Enzy­kli­ka „Fratel­li tut­ti“: „Wir dür­fen nicht alles von denen erwar­ten, die uns regie­ren.“ Viel­leicht enga­gie­ren sich eini­ge der Demons­trie­ren­den in Zukunft selbst in Par­tei­en. Oder in Pro­jek­ten vor Ort. Das wür­de ich mir sehr wün­schen. Das wäre ein Zei­chen, dass es noch mehr gibt als die Pro­tes­te. Dass die­se nur ein Start­schuss für Ver­än­de­run­gen waren. Und immer wie­der: Wäh­len gehen. Denn mei­ne Stim­me wird etwas beitragen.

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