

FOTO: KAPUZINER/KIÊN HÓANG LÉ
BR. STEFAN Knobloch
wurde 1937 geboren und ist Priester und Theologe. 1956 trat er in den Kapuzinerorden ein. Von 1988 bis 2002 war er Professor für Pastoraltheologie in Mainz.
Grautöne der Transzendenz bei Handke und Walser
Der Kapuziner Stefan Knobloch hat sich auf die Suche nach Spuren des Religiösen in zwei Werken von Peter Handke und Martin Walser gemacht. Handke hat darauf mit einem Brief an den Ordensmann reagiert.
„Mit ihrer gar nicht so kleinen Studie haben Sie mir eine besondere Freude gemacht, und das auch samt der und jener kritischen Bemerkung“. Diese handgeschriebenen Zeilen des Schriftstellers und Literaturnobelpreisträgers Peter Handke erreichten Br. Stefan Knobloch, Kapuziner, Autor und emeritierter Professor für Pastoraltheologie, Anfang Januar.
Der Ordensmann hatte im vergangenen Jahr sein Buch „Grautöne der Transzendenz bei Peter Handke und Martin Walser“ im Utzverlag veröffentlicht. Die Frage des Gottvorkommens in der Gegenwartsliteratur interessiert Br. Stefan Knobloch schon lange. Und so nahm sich der Theologe in seinem aktuellen Werk konkret die Frage vor: Welche Sehnsüchte nach Gotteserfahrung gibt es in den Werken „Obstdiebin“ von Peter Handke und „Statt etwas oder Der letzte Rank“ von Martin Walser? „Vieles deutet sich an in beiden Werken“, sagt Br. Stefan Knobloch. „In den Texten sind Sinnkorridore zu finden, die auf mehr verweisen, als Autor und Leser unmittelbar vor Augen haben.“
Das Thema liegt dem Kapuziner schon länger am Herzen. „Manchmal sieht es in der heutigen Zeit so aus, als ob der Glauben schwinde. Doch das ist nicht einfach so. Er ist da.“ Für Br. Stefan steht fest: „Im Leben der Menschen gibt es mehr als die digitale Welt, die die Wirklichkeit in Einsen und Nullen erfasst. Und an diesem ‚Mehr‘ docken viele mit ihrem vielleicht unthematischen Glauben an.“
Über die Reaktion von Peter Handke, dem der Verlag ein Exemplar des Buches zukommen ließ, freut sich Stefan Knobloch sehr. In der persönlichen Antwort des Nobelpreisträgers zeigt sich Handke sehr angetan, ja berührt: „Sie haben, beispielhaft, die Reise-Fahrt der Obstdiebin in lichte Grauzonen nachgezogen. Immer wieder war ich dabei, abgesehen von meiner Person, den Tränen (des Lebens, über meines hinaus) nahe.“
Das Buch können Sie hier bestellen.