


FOTO: KAPUZINER/STEFAN WALSER
Ikone des seligen Anicet Koplin gesegnet
In der Kapuzinerkirche in Werne ist die Ikone des seligen Anicet Koplins in einer feierlichen Vesper gesegnet worden. Sie stammt vom Ikonenmaler und Kapuziner Franz Beer.
„Anicet Koplin war ein typisch franziskanischer Seliger: Inmitten der Welt Zeugnis geben von der Barmherzigkeit Gottes!“ Br. Christophorus Goedereis, Provinzial der deutschen Kapuzinerprovinz, hat Anfang Februar in der Kapuzinerkirche in Werne feierlich die Ikone des seligen Anicet Koplin gesegnet.
Anicet (Adalbert) Koplinski wurde am 30. Juli 1875 in Debrzno/West-Pommern geboren. Mit 18 Jahren trat der junge Mann in das Noviziat der Kapuziner in Sigolsheim im Elsass ein und erhielt den Namen Anicet. Nach dem Studium, der Ewigen Profess und der Priesterweihe lebte Anicet in verschiedenen Klöstern der Rheinisch-Westfälischen Kapuzinerprovinz (Kleve, Münster, Krefeld, Dieburg, Clemenswerth, Sterkrade und Werne). 1918 wurde der Ordensmann nach Warschau versetzt und wurde dort vor allem bekannt als „Vater der Armen“ und als „Bettler von „Warschau“.
Die Kapuziner in Warschau bauten bereits in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts eine Armenspeisung auf. Bis zu 8.000 Menschen kamen täglich dorthin. Anicet war der Bruder, der den Kontakt zu den vielen Spendern hielt. Er kümmerte sich aber nicht um die Hungernden, sondern auch um die Arbeitslosen der Stadt. Dazu errichtete er eine Job- und Spendenbörse.
„Als 1939 der 2. Weltkrieg ausbrach, blieb Anicet in Warschau und fand sich inmitten eines inneren Konflikts: halb Deutscher, halb Pole“, berichtete Br. Christophorus in seiner Predigt in Werne. Br. Anicet begann, sich um die jüdische Bevölkerung zu kümmern. Täglich traf man ihn am Drahtzaun des Warschauer Ghettos an, wie er den Kindern Brot und Zwiebeln zusteckte. Im Juni 1940 wurde Br. Anicet Koplinski von der Gestapo verhört. Man wollte wissen, ob die Untergrundzeitschriften auch im Kloster gelesen würden. Und man wollte Namen hören. Die beiden Brüder weigerten sich, etwas zu sagen. Mehr noch: Bei diesem Verhör rief Anicet dem Gestapo-Offizier zu, dass er sich schäme, Deutscher zu sein.
Am 16. oder 17. Juni 1941 umstellte die Gestapo das Warschauer Kapuzinerkloster, nahm 22 Brüder in Arrest, die schließlich nach Auschwitz gebracht wurde. „Viel mehr wissen wir nicht. Was wir wissen, ist, dass Anicet Koplinski im legendären Todesblock 19 saß und am 16. Oktober 1941 umgebracht wurde. Am 13. Juni 1999 wurde er von Papst Johannes Paul II. gemeinsam mit 103 weiteren Märtyrern seliggesprochen“, sagt Br. Christophorus.
Die Ikone, die vom Kapuziner Franz Beer aus Clemenswerth gefertigt wurde, spiegelt das Leben des Ordensmannes. Das blutrote Kreuz mit Stacheldraht steht für die Ermordung durch die Nazis, der Laib Brot für seinen Einsatz für die Armen. Die Ikone ist zu den Öffnungszeiten der Kapuzinerkirche in Werne für alle zugänglich. Weitere Informationen finden Sie in diesem PDF.