Kapuziner in den Niederlanden: Neue Brüder-Gemeinschaft in Velp
Neuaufbruch beschlossen: Im Emmaus-Kloster im niederländischen Velp soll in Zukunft eine internationale Kapuziner-Gemeinschaft leben. Vor Ort wird es unter anderem Angebote zum Mitleben oder Besinnungstage geben.
Die Kapuziner wollen am ältesten kapuzinischen Ort der Niederlande, im Kloster Velp bei Grave, neu beginnen. „Das ist ein Zeichen für die Zukunft“, sagt Br. Helmut Rakowski, Provinzial der Kapuziner in Deutschland, Tirol, Belgien und den Niederlanden. Der Ordensmann hat als Provinzial von Rom den Auftrag, die Zukunft des Ordens in einem der säkularisiertesten Länder Europas zu sichern. 2024 soll es im „Emmausklooster“, das das erste Kapuzinerkloster in den Niederlanden war und welches vor einigen Jahren aufgegeben wurde, wieder losgehen. Geplant ist eine internationale Gemeinschaft von Brüdern, die im Laufe des Jahres zusammengestellt wird. Schon jetzt leben zwei deutsche Kapuziner vor Ort.
„Gemeinsam mit verschiedenen Partnern vor Ort wollen wir das Kloster in Velp wieder zu einer Krafttankstelle für Sinnsucher machen“, sagt Br. Helmut. „In Velp werden wir ein authentisches, geschwisterliches und geistiges Leben gestalten: einfach, ökologisch, nachhaltig.“ Vor Ort wollen die Brüder franziskanische Werte leben und vermitteln sowie Pilger und Ordensinteressenten betreuen. „Wir wollen da sein für die, die auf der Suche sind. Velp ist dafür ein wunderbarer, spiritueller Ort“, sagt Br. Helmut.
Koordinator des Neuaufbruchs ist Br. Christophorus Goedereis, der auch Mitglied des neuen Konventes ist. Er ist Delegat der „Delegation Lage Landen“, zu der die Kapuziner-Niederlassungen in Belgien und den Niederlanden gehören. „Gemeinsam mit anderen Partnern suchen wir nach neuen Wegen der Präsenz und der Verkündigung – in Zusammenarbeit mit anderen kirchlichen und franziskanischen Gruppen und in diesem Land natürlich auch offen für den Dialog mit anderen Konfessionen“, sagt Br. Christophorus.
Prägend für die Arbeit des Ordens in Velp wird die Kooperation dem Projektentwickler sein, dem das Kloster gehört, aber auch mit der sozialen Einrichtung „Grünes Karussell“, die das Kloster wirtschaftlich betreibt, mit der örtlichen Kirchengemeinde und dem Bistum s‘-Hertogenbosch. „Wir Kapuziner sind hier im Kloster ein Teil des großen Ganzen“, sagt Br. Christophorus. Die Brüder werden als Mieter einen Teil des Klosters bewohnen, können aber das ganze Kloster, das Gästehaus und den wunderschönen Klostergarten für ihre Aktivitäten nutzen. Das neue Team im Emmauskloster wird ein Programm entwickeln, das unter anderem Besinnungstage, Angebote zum Mitleben und Kurse zu franziskanischen Themen umfasst.
Die Deutsche Kapuzinerprovinz besteht aus Ordensniederlassungen in Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Österreich. In den Niederlanden gab es zuletzt nur noch das Kloster Tilburg als Ort für alte und pflegebedürftige Mitbrüder. Der neue internationale Konvent wird die zweite Niederlassung in einem Land sein, in dem noch in den 1960er Jahren mehr als 600 Kapuziner lebten. Das Emmausklooster in Velp liegt 16 Kilometer von der Stadt Nijmegen und 30 Minuten von der deutschen Grenze im niederrheinischen Kleve entfernt. Ab 2024 steht das Haus auch für deutschsprachige Gruppen offen. Für die sogenannte „San-Lorenzo-Gemeinschaft“ sucht die Generalleitung des Ordens in Rom nun Brüder aus verschiedenen Ländern. Anschließend werden diese sprachlich und kulturell auf ihren Einsatz vorbereitet.
„Wir freuen uns sehr, diesen Neuaufbruch an einem besonderen Ort realisieren zu können“, sagt Br. Helmut Rakowski. „Wir sehen eine Zukunft in den stark säkularisierten Niederlanden und werden mit unseren Partnern dort in Zukunft sichtbar für franziskanische Werte einstehen. Dafür nutzen wir bestehende Strukturen, beleben Altes und gestalten Neues.“