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Kapuziner in Europa wollen sich internationaler aufstellen
Mitte Oktober haben sich die die Provinzialminister, Kustoden und Delegaten der europäischen Kapuziner im polnischen Marienwallfahrtsort Tschenstochau getroffen, um gemeinsam über die Zukunft der Kapuziner in Europa zu diskutieren.
Das Motto des Treffens in Polen lautete „Kapuziner in Europa. Der Traum von der Geschwisterlichkeit“ und brachte über 90 Ordensleute in Leitungsfunktion sowie die Ausbildungsverantwortlichen zusammen. Wichtigste Themen waren die anstehenden Herausforderungen für den Orden: die Weiterentwicklung der Grundausbildung auf europäischer Ebene und die Neuumschreibung der sogenannten Konferenzen, also der Zusammenschlüsse der einzelnen Provinzen in Europa. Generalminister Roberto Genuin hatte es in einem Brief an die Brüder in Europa klar formuliert: „Wir müssen damit anfangen, uns als europäische Kapuzinerbrüder zu verstehen! Die Zukunft unserer Präsenz in Europa kann man sich nicht anders denken denn als solidarisches Zusammenwirken aller“.
Ein Schritt auf diesem Weg könnte die Einrichtung eines internationalen Noviziates in Italien sein. Das erklärte Ziel des Generalministers ist es, dass die Provinzen hier in Zukunft stärker zusammenarbeiten. Um die Entscheidung voranzutreiben, treffen sich die Provinziäle Nord-West-Europas, Italiens, Spaniens und Portugals im Januar.
Ein weiterer Fokus des Treffens in Tschenstochau lag auf der Gesamtentwicklung des Ordens. Die Zahl der Kapuziner in Europa geht seit Jahren zurück. Das hat Konsequenzen für die Struktur der Provinzen und die Zahl der Konvente, in denen die Ordensleute leben. „Die Herausforderung ist es, internationaler und weniger in Provinzgrenzen zu denken“, sagt Br. Christophorus Goedereis, Provinzial der Deutschen Kapuzinerprovinz, der auch am Treffen in Polen teilnahm. So könnte in Zukunft ein Netzwerk europäischer Kommunitäten der tragende Gedanke der Kapuzinerpräsenz in Europa sein.
Eine wichtige Rolle in diesem Zusammenhang spielen die „Fraternitäten für Europa“, auch unter dem Namen „Projekt San Lorenzo“ bekannt. Ziel dieser europäischen Konvente ist es, an markanten Orten in Europa mit einer europäischen Brüdergemeinschaft neue Akzente zu setzen. Solche Gemeinschaften gibt es derzeit in Clermont-Ferrand und Lourdes (Frankreich), in Cortona und Spello (Italien) sowie in Antwerpen (Belgien) – weitere sind geplant.