
FOTO: KAPUZINER/LEMRICH
„Ich mache nahezu täglich neue Entdeckungen“
Seit ein paar Monaten ist Br. Norbert Schlenker Guardian im Kloster Werne. Wie das Ankommen lief und was die Kapuziner auf ihrem Kapitel für Werne beschlossen haben, sagt er im Interview auf kapuziner.de.
Br. Norbert, wie lief das Ankommen in Werne?
Ich habe über Monate verteilt während meiner Sabbatzeit immer wieder Dinge nach Werne gebracht. Endgültig angekommen bin ich dann am Aschermittwoch. Bevor dann am 20. März der Guardianswechsel stattfand, hat mein Vorgänger Br. Romuald mich mit den vielen Dingen vertraut gemacht, die für mich wichtig sind. Aber in den ersten Wochen machte ich nahezu täglich weitere neue Entdeckungen. Beim Gottesdienst am 20. März und bei den anschließenden Begegnungen im Klosterhof gab es viel Anerkennung und Dank an Br. Romuald und auch für mich herzliche Willkommensgrüße und gute Wünsche.
Sie hatten vor wenigen Tagen Ihr Provinzkapitel in Münster. Ging es da auch um Werne?
Was im Vorfeld schon angedacht war, wurde durch das Provinzkapitel bestätigt: Werne, das ja das älteste Kloster unserer Provinz ist, wird weiterhin ein Ort für ältere Mitbrüder sein, also auf jeden Fall weiterhin bestehen bleiben.
Die Kapuziner wollen sich neu aufstellen. Was bedeutet das für Werne?
Schon seit Jahren steht Werne auf der Liste der Klöster, die wir möglichst lange behalten wollen. Von der Größe her ist es optimal und es besteht ein sehr guter Kontakt zur Bevölkerung, die mit uns sehr verbunden ist und uns in vielen Dingen unterstützt, sowohl finanziell wie durch ehrenamtliche Tätigkeit.
Können Sie die Pläne für das Kloster Werne genauer beschreiben?
Durch die durch den Pflegenotstand erforderlich gewordene Schließung unserer ordens- und hausinternen Pflegestation in unserem Kloster in Münster mussten für die dortigen pflegebedürftigen Mitbrüder neue Plätze gefunden werden. Vier Brüder sind für die Wohn- und Pflegegemeinschaft St. Katharina hier in Werne vorgesehen, einem Pflegeheim zehn Fußminuten von unserem Kloster entfernt. Einer ist schon Ende April hier angekommen, die weiteren folgen, sobald Plätze frei sind. Diese Brüder werden dann unserem Kloster zugordnet, das heißt, wir werden sie regelmäßig besuchen und mit ihnen und mit der dortigen Hausleitung sowie den Pflegekräften Kontakt halten. Auch werden wir in der neu gestalteten Kapelle des Heimes Gottesdienste übernehmen. Im Erdgeschoss unseres Klosters gibt es auch zwei Wohneinheiten, in denen leicht behinderte Brüder leben und zum Beispiel bei Bedarf durch einen ambulanten Pflegedienst versorgt werden können. Um das Obergeschoss unseres Klosters besser erreichen zu können, wurde bereits ein Treppenlift eingebaut.
Ob wir uns seelsorglich noch mehr engagieren können, wird davon abhängen, welche Brüder tatsächlich in unser Kloster in den nächsten Monaten versetzt werden. Ältere und auch betagte Mitbrüder möchten nicht aufs Abstellgleis gestellt werden, sondern sind in der Regel gerne bereit, kleinere Aufgaben ihren Möglichkeiten entsprechend zu übernehmen.
Wieviele Brüder werden am Ende in Werne wohnen?
Vom Platz her können acht bis zehn Brüder hier maximal wohnen und leben. Wie viele es genau sein werden, bleibt abzuwarten.
Bisher war die Caritas im Kloster untergebracht. Ist dafür noch Platz, wenn neue Brüder kommen?
Vor sechs Jahren wurde ein Teil des Klosters an die Caritas für Verwaltungs- und Beratungsräume vermietet. Das war seinerzeit sehr sinnvoll, weil die hier lebenden Brüder nicht das gesamte Haus gebraucht haben. Jetzt aber haben wir von der neuen Bedeutung des Klosters Werne her wieder Eigenbedarf und so mussten wir der Caritas kündigen, die inzwischen auch neue Räume im Zentrum von Werne gefunden hat.
Muss dafür umgebaut werden?
Vor sechs Jahren musste vor allem der Caritasbereich abgetrennt werden. Das geschah in der Weise, dass bei Bedarf ein „Rückbau“ ohne allzu großen Aufwand möglich ist und dieser Rückbau steht jetzt in den nächsten Monaten an. Natürlich muss einiges ergänzt werden, um das Haus seniorengerecht und teilweise behindertengerecht auszustatten. Da stehen wir aber erst am Beginn der Planungsphase und da wird sich zeigen, wie aufwändig die Baumaßnahme sein wird.
Was sind Ihre Pläne bis Jahresende?
Es bleibt zunächst mal abzuwarten, wieviele und welche Brüder unsere neue Provinzleitung für Werne vorsehen wird. Wenn Klöster aufgelöst werden, müssen vor allem auch ältere Brüder einen guten Platz finden können. Dafür schaffen wir hier die Möglichkeit. Ich denke, aber nicht, dass bis Jahresende die neue personelle Zusammensetzung unseres Klosters abgeschlossen ist. Das wird bis ins neue Jahr hineindauern.
Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, für sich und das Kloster Werne, was wäre das?
Ich hoffe und wünsche, dass noch ein bis zwei arbeitsfähige und nicht ganz alte Brüder gefunden werden, die nach Werne kommen und mit mir zusammenarbeiten und mich unterstützen. Im Moment hängt an mir als „Jüngstem im Haus“ sehr viel. Und natürlich wünsche ich mir und unserem Konvent, dass wir auch in Zukunft jüngere Ehrenamtliche finden, die die sehr gute Verbindung der Werner Bevölkerung mit unserem Kloster durch ehrenamtliches Engagement unterstützen und fortführen.
Vielen Dank für das Gespräch!