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Friedensgebet: Unter deinen Schutz und Schirm
In der Kapuzinerkirche in Münster fand am Sonntag ein öffentliches Friedensgebet statt. Die ukrainische Gemeinde und zahlreiche Gäste dachten an Angehörige und Freunde in der vom Krieg bedrohten Heimat.
Jeden 1. und 3. Sonntag im Monat ist die ukrainische Gemeinde von Münster in der Kapuzinerkirche zu Gast und feiert ihren Gottesdienst. Es ist eine sehr kleine Gemeinde, nicht mehr als ein paar Familien. Immer sind auffallend viele Kinder und Jugendliche dabei. Die ukrainische Gemeinde gehört zur römisch-katholischen Kirche, feiert aber ihre Gottesdienste im byzantinischen Ritus. Dazu gehören traditionelle mehrstimmige Gesänge und natürlich viel Weihrauch.
Am Sonntag, den 20. Februar, war es anders: Die Gemeinde hatte statt zur orthodoxen Liturgie zu einem öffentlichen Friedensgebet aufgerufen. Die Kapuzinerkirche war bis auf den letzten Platz besetzt. Zudem übertrug das Bistum Münster das Gebet live im Internet.
Die bedrückende Stimmung war spürbar: Den Menschen in der Ukraine steht unmittelbar vor einem Krieg. Immer mehr russische Soldaten sammeln sich vor der Grenze zur Ukraine. „Was geht im Kopf des russischen Präsidenten vor?“, so die Frage des Geistlichen. „Doch wir wollen hier nicht über Politik reden, sondern die Menschen in der Ukraine ins Zentrum stellen.“ Die Gedanken und Gebete der Gemeindemitglieder galten an diesem Nachmittag vor allem ihren Angehörigen und Freunden in der Heimat.
Zum Friedensgebet war auch die ukrainische Generalkonsulin, Iryna Shum, aus Düsseldorf gekommen, sowie der Bezirksbürgermeister Stephan Nonhoff und weitere Vertreter aus der Politik, aus dem Integrationsrat der Stadt und vom Bistum. In kurzen Redebeiträgen wurde die Solidarität mit der Ukraine bekundet.
Der bewegendste Moment der Feier war für die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer der mehrstimmige orthodoxe Gesang zum Abschluss des Friedensgebetes. Es ist eines der ältesten Marienlieder der Christenheit, aber der flehende Ruf war für die ukrainische Gemeinde in diesem Moment aktueller denn je: „Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir, heilige Gottesgebärerin…“