

FOTO: CARITAS/MOELLER
Antoniusküche: Altar- und Mittagstisch im Kirchenraum
Immer mehr Gäste nehmen das Angebot der Antoniusküche in der Münchner Kirche St. Anton in Anspruch. Die Zukunft der Speisung im Kirchenraum ist bis Ende 2021 gesichert.
Das Angebot der Caritas, das durch die Erzdiözese München und Freising finanziert wird, existiert seit Dezember 2020 und war zunächst für rund 50 Personen geplant. Schon nach wenigen Wochen pendelte sich die Zahl bei 150 bis 200 Mittagessen pro Tag ein. „Es gibt viel Armut – und die Pandemie verstärkt diese noch“, berichtet Bruder Bernd Kober, der als Kapuziner und Leiter des Pfarrverbandes Isarvorstadt die Kirche für die Armenspeisung geöffnet hat. Im ersten Halbjahr 2021 sind zu den Öffnungszeiten Montag bis Freitag (11 bis 14 Uhr) rund 20.000 Essen ausgegeben worden. Die zunächst für ein halbes Jahr geplante Antoniusküche kann dank der finanziellen Unterstützung der Erzdiözese bis Ende des Jahres weiterarbeiten – auch dank des persönlichen Einsatzes von Kardinal Reinhard Marx.
Konnten zu Beginn die Mittagessen nur in der Kirche abgeholt werden, ist es nun möglich, die Speisen im Kirchenraum an aufgestellten Tischen zu verzehren. „So können Gäste, die es möchten, Platz nehmen und in der Kirche miteinander zu Mittag essen“, berichtet Bruder Bernd. „Das bringt eine neue Qualität, die von Anfang geplant war: die Menschen sollen nicht abgespeist werden, sondern es entsteht eine Tischgemeinschaft und ein Miteinander.“ Dass nun Altartisch und Mittagstisch im gleichen Kirchenraum stehen, ist eine Besonderheit, aber genauso gewollt: „Gottesdienst und Menschensorge gehören zusammen, eines ohne das andere ist für uns Christen nicht denkbar.“
Die Antonius-Küche ist ein Leuchtturmprojekt. „Hier wird Kirche mit allen Aspekten der seelsorgerischen Begleitung von Pastoral und Diakonie in Form von Einzelgesprächen, kleinen Andachten, Fürbitten sowie gemeinsamen Gottesdiensten gelebt“, freut sich Yvonne Möller, die Projektleiterin der Caritas.
Wie es 2022 weitergeht, ist noch nicht geklärt. Die Kapuziner und die Caritas bemühen sich um eine Verstetigung der Hilfe. „Im Moment ist die Antoniusküche eine Art Werkstatt“, berichtet der Kapuziner Bernd Kober. „Das Projekt wurde vom Ordinariat angestoßen, mithilfe der Caritas und der Pfarrei begonnen – ohne zu wissen, wie es sich entwickeln wird. Es war eine spontane Antwort auf die Not.“ Es gebe mittlerweile zahlreiche Ideen, um das Angebot weiterzuentwickeln – etwa durch Musik, Gespräche und Impulse. „Die Antoniusküche passt zu St. Anton und zu uns Kapuzinern. Es wäre toll, wenn sie zu einem festen Projekt werden könnte und die Finanzierung auch für 2022 gesichert wird“, sagt Bruder Bernd.