FOTO: KAPUZINER/MALDACKER
Br. Michael Masseo: Per Anhalter nach Altötting
Der Kapuziner greift auf seiner Pilgertour von Salzburg zum heiligen Bruder Konrad in Altötting auf ein ungewöhnliches Fortbewegungsmittel zurück: Wie der Trip per Anhalter lief, berichtet Br. Michael Masseo hier.
Da steh ich nun an der Straße. Den Rucksack mit dem Nötigsten umgeschnallt, die Sonne scheint mir ins Gesicht. Ich blinzle in das Display meines Handys, das mir heute vor allem als Kamera dienen soll. Und ich blinzle den Autos auf der Straße entgegen, denn ich will mitgenommen werden. Dieser Tag ist für für mich und die Kapuziner ein doppeltes Experiment: Wir möchten herausfinden, wie es ist, wenn man im Ordensgewand an der Straße steht und per Anhalter mitgenommen werden möchte. Und wir möchten herausfinden, wie dieser Versuch live in den sozialen Medien verfolgt wird.
Um es kurz zu machen: Schon mit zwei Fahrerinnen bin ich recht bald und gut gelaunt ans Ziel gekommen. Mein erster „Engel auf Rädern“ chauffierte mich vom Salzburger Vorort Bergheim nach Oberndorf an der Salzach. Sie ist eine ehemalige Dominikanerin, die nun seit über dreißig Jahren verheiratet ist. Was für ein Zufall! Vom Grenzort Oberndorf schlenderte ich bei strahlendem Sonnenschein über die Salzachbrücke nach Laufen in Bayern. Passender für meinen Gang kann ein Ortsname kaum sein. Dort stand ich ein bisschen länger, etwa zwanzig Minuten, bis sich eine weitere freundliche Fahrerin meiner erbarmte. Ich teilte mir für den Rest der Strecke die Rückbank des Autos mit einigen Säcken Pferdefutter, den die Reitstallbesitzerin aus Salzburg mitgenommen hatte.
Sehr gefreut habe ich mich über beide Begegnungen und die interessanten Gespräche über Gott und die Welt, die ich „on the Road“ führen durfte. Und natürlich, dass ich derart unkompliziert beim heiligen Bruder Konrad ankommen und beten durfte. Weitere gute Begegnungen gab es anschließend im Altöttinger Konradskloster mit meinen kapuzinischen Mitbrüdern (klicken Sie hier für mein Interview mit Br. Marinus zum Thema Pilgern auf Instagram). Im Kloster übernachtete ich und zog eine erfüllte Tagesbilanz.
Das doppelte Experiment des Tages ist hervorragend gelungen. Ganz offensichtlich wird ein deutlich erkennbarer Kapuziner an der Straße nicht einfach so von den Vorbeifahrenden stehen gelassen. Zumindest in Salzburg und Bayern. Eine gute Erfahrung. Außerdem haben viele Menschen dieses Experiment in den sozialen Medien live oder anschließend verfolgt. Sie haben kommentiert, mich begleitet und sie haben mir persönlich geschrieben.
Bis zum nächsten Mal! Dann vielleicht auf einer Strecke, die ein bisschen mehr herausfordert.