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FOTOS: Ros­wi­tha Dorfner

2. Mai 2024

Bruder-Konrad-Fest 2024: „Prophet für unsere Zeit“

Am 20. und 21. April haben die Alt­öt­tin­ger Kapu­zi­ner das Bru­der-Kon­rad-Fest gefei­ert. Es stand im Zei­chen des Dop­pel­ju­bi­lä­ums: Br. Kon­rad von Par­zham starb vor 130 Jah­ren. Mit Bildergalerie!

Ich ver­eh­re den hei­li­gen Bru­der Kon­rad seit mei­ner Kind­heit. Heu­te sogar mehr als frü­her“, bekann­te der eme­ri­tier­te Bam­ber­ger Erz­bi­schof Lud­wig Schick, der die fest­li­che Pon­ti­fi­kal­mes­se am Sonn­tag zele­brier­te. Bischof Schick war schon oft in Alt­öt­ting war und hat erst vori­ges Jahr eine Wall­fahrt von Alt­öt­ting nach Par­zham und umge­kehrt gemacht hat­te, wie er erzähl­te. Gera­de in der Zeit des Wie­der­auf­baus Deutsch­lands nach dem zwei­ten Welt­krieg, als es Vor­bil­der gebraucht habe, ​die lehr­ten, dass man anpa­cken und arbei­ten muss“, sei Bru­der Kon­rad sehr ver­ehrt wor­den, blick­te er in sei­ner Pre­digt zurück.

Vor allem aber stell­te Schick den Hei­li­gen als ​Pro­phe­ten für die Kir­che und die Gesell­schaft unse­rer Zeit“ vor. Denn Bru­der Kon­rad kön­ne ​uns hel­fen, aus der Kri­se der Kir­che und der Gesell­schaft in Deutsch­land und auch welt­weit her­aus­zu­fin­den“. Bru­der Kon­rad sei nicht nur ein ​gro­ßer Beter“ gewe­sen, son­dern ​ein lie­bens­wür­di­ger Hei­li­ger der Nächs­ten­lie­be – für sich anspruchs­los, ja selbst­los“. Und eben dies sei­en ​die Eigen­schaf­ten, die uns in Kir­che und Gesell­schaft heu­te beson­ders fehlen“.

Heu­te domi­nier­ten ​Anspruchs­den­ken und Selbst­ver­wirk­li­chung“, beson­ders auch bei Amts­trä­gern, kri­ti­sier­te Schick. Die Fol­gen sei­en ​Hab­gier und Kor­rup­ti­on, Kar­rie­re­ger­an­gel und Macht­miss­brauch, Mob­bing und Lügen, Arro­ganz und Distanz zu den ein­fa­chen Men­schen“. Es gebe zu vie­le in Poli­tik und Kir­che, ​für die mehr die Mikro­fo­ne und die Fern­seh­schir­me wich­tig sind als die Kapel­le und das Aller­hei­ligs­te“, zu vie­le, denen ​die Insti­tu­ti­on wich­ti­ger ist als der Geist Jesu“, zu vie­le, ​die ihren Vor­teil suchen anstatt Gemein­sinn und Gemein­wohl“, so der ehe­ma­li­ge Bam­ber­ger Erzbischof.

Natür­lich sol­le sich jeder ver­wirk­li­chen, erklär­te Schick – aber eben nicht aus purem Selbst­zweck, son­dern ent­spre­chend sei­ner von Gott geschenk­ten Bega­bun­gen, Talen­te und Cha­ris­men. Bru­der Kon­rad sei ein ​Gegen­ent­wurf zu den Men­schen der Ansprü­che“. Er sei eine ​rei­fe christ­li­che Per­sön­lich­keit“ gewe­sen, ​nicht so ver­bis­sen wie so vie­le heu­te“, außer­dem ​humor­voll und schlag­fer­tig“ und den­noch ​respekt­voll und hilfs­be­reit“. Men­schen wie er sei­en gera­de heu­te not­wen­dig für eine ​geschwis­ter­li­che Kir­che und eine soli­da­ri­sche Gesell­schaft“, auch ​für Ehe und Fami­lie“. Erz­bi­schof Schick beton­te: ​Der hei­li­ge Bru­der Kon­rad von Par­zham war sich bewusst, dass er Kind Got­tes ist, Freund Chris­ti und Schütz­ling der Got­tes­mut­ter“. Gera­de heu­te brau­che es ​anspruchs­lo­se und rei­fe Men­schen, die ihre Auf­ga­ben für das Wohl ihrer Mit­men­schen erfüllen“.

Am Ende sei­ner Pre­digt erin­ner­te Erz­bi­schof Schick an den Welt­ge­bets­tag für geist­li­che Beru­fun­gen an die­sem Tag und bat um das Gebet, eben­so um die Wei­ter­ga­be des Glaubens.

Beim Vor­abend­got­tes­dienst am Sams­tag­abend und bei der Ves­per am Sonn­tag­nach­mit­tag pre­dig­te Ste­fan Feder­busch, Pro­vin­zi­al­vi­kar der Deut­schen Fran­zis­ka­ner­pro­vinz in Mün­chen. Er beton­te: ​Bru­der Kon­rads Blick auf die Welt und in die Welt waren die Men­schen, die da vor ihm stan­den. Ihnen ver­such­te er gerecht zu wer­den und soweit wir wis­sen, tat er sei­nen Dienst an der ​beleb­tes­ten Klos­ter­pfor­te Bay­erns‘ mit gro­ßer Zuver­läs­sig­keit, mit viel Geduld und Zuge­wand­heit zu den Men­schen. Bei so viel Betrieb sei­en sicher­lich auch vie­le ​ver­hal­ten­so­ri­gi­nel­le“ Men­schen dabei gewe­sen, sag­te Bru­der Ste­fan mit einem Schmun­zeln. Auch des­halb sei es ​eine hohe Kunst, ruhig zu blei­ben und zu jedem freund­lich zu sein“. ​Bru­der Kon­rad hat­te offen­sicht­lich die­se Fähig­keit, in Gelas­sen­heit und Gott­ver­trau­en allen zu begeg­nen. Er ver­füg­te über eine Art ​Her­zens­schau‘, die ihn das Wesen der Men­schen und ihre Bedürf­nis­se erken­nen lie­ßen und die ihm half, auch als eher stil­ler und zurück­hal­ten­der Mensch mit einer gewis­sen Schlag­fer­tig­keit ein gutes und hilf­rei­ches Wort für jede und jeden zu haben.“

Br. Ste­fan Feder­busch erläu­ter­te auch den Grund für Bru­der Kon­rads Fähig­kei­ten: ​Bru­der Kon­rad hat immer wie­der auf das Kreuz geschaut. Hat die­sem Mann am Kreuz sei­ne per­sön­li­chen Anlie­gen, aber eben­so die Sor­gen und Nöte der Men­schen hin­ge­hal­ten. Des­halb konn­te er für so vie­le zum Brief­kas­ten, zum Kummer­kas­ten wer­den.“ Der Pre­di­ger erklär­te: ​Das Kreuz ver­bin­det Him­mel und Erde. Mit sei­nem ver­ti­ka­len Bal­ken steht es für die Lie­be zu Gott, die Bru­der Kon­rad gelebt hat. Mit sei­nem hori­zon­ta­len Bal­ken ver­weist es auf die Lie­be zu den Men­schen, denen Kon­rad etwas von der Men­schen­freund­lich­keit Got­tes verkündete.“

Das Bru­­der-Kon­­rad-Fest wird jedes Jahr rund um den Gedenk­tag des Hei­li­gen am 21. April gefei­ert. Zur Vor­abend­mes­se am Sams­tag, die von der Alt­öt­tin­ger Hof­mu­sik musi­ka­lisch gestal­tet wur­de, hat­ten die Kapu­zi­ner die Bru­der Kon­­rad-Haup­t­­re­­li­­quie vom Bru­der Kon­rad­klos­ter in die Basi­li­ka über­tra­gen. Nach der Pon­ti­fi­kal­mes­se in der Basi­li­ka am Sonn­tag – musi­ka­lisch gestal­tet von den Alt­öt­tin­ger Kapell­sing­kna­ben und der Mäd­chen­kan­to­rei unter Lei­tung von Her­bert Hager und Kapell­meis­ter Ste­fan Thin­nes an der Orgel – fand eine Reli­qui­en­pro­zes­si­on über den Kapell­platz statt, die Br. Mari­nus Par­zin­ger, der Lei­ter der Kapu­zi­ner­ge­mein­schaft vor Ort, geist­lich beglei­te­te. Anschlie­ßend tra­fen sich die Besu­cher – u.a. waren die Zwei­te Alt­öt­tin­ger Bür­ger­meis­te­rin Chris­ti­ne Burg­hart, eini­ge Stadt­rä­te, Pfarr­ge­mein­de­rä­te und deren Vor­sit­zen­de Lui­se Hell sowie Fah­nen­ab­ord­nun­gen der Alt­öt­tin­ger Ver­ei­ne gekom­men – zu einem Zusam­men­sein am Vor­platz der Basi­li­ka mit ​Bru­­der-Kon­­rad-Weckerl“ und Frei­ge­trän­ken. Nach der fei­er­li­chen Ves­per am Nach­mit­tag – zele­briert erneut von Br. Ste­fan Feder­busch und musi­ka­lisch gestal­tet von der Scho­la Autin­gen­sis – erteil­ten Kapu­zi­ner den Einzelreliquiensegen.

Text: Micha­el Glaß
Der Bei­trag ist zuerst im Pas­sau­er Bis­tums­blatt erschienen.
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