

FOTO: KAPUZINER
Eröffnung einer Poliklinik in Mexiko: „Er hatte ein mixtekisches Herz“
Besondere Ehrung für Br. Rodolfo Veith: Das vor wenigen Wochen eröffnete Gebäude der Poliklinik im mexikanischen Chalcatongo trägt den Namen des vor Kurzem verstorbenen Kapuzinerbruders.
Es ist angenehm warm an diesem Tag im Oktober. Die Sonne scheint in Chalcatongo, die Temperaturen liegen über 20 Grad. Es bläst ein kräftiger Wind. Die neunjährige Madelin Cisneros Ortiz, ein Mädchen aus der Gemeinde, singt das mexikanische Volkslied „Mujer Oaxaqueña“. Sie tanzt. Einen Tanz, für den sie monatelange geprobt hat. Dutzende freiwillige Helfer, Köche, Musiker, Arbeiter, leisten ihren Beitrag, denn es gibt etwas Großes zu feiern: die Eröffnung der neuen Poliklinik der Pfarrei, die die bisherige ambulante Zahnarztpraxis auf einem Lkw ergänzt. Das Gebäude trägt den Namen eines deutschen Kapuziners, der hier vor Ort geliebt und verehrt wird. Br. Rodolfo Veith.
Br. Rodolfo hat Spuren hinterlassen, vor allem durch sein missionarisches Wirken als Kapuziner in Mexiko. Der Kapuziner war 20 Jahre im Land tätig, in Chalcatongo/Oaxaca, in Puebla und in Cancún. Im Mai 2020 starb er in Münster und wurde in Zell am Harmersbach auf dem Kapuzinerfriedhof beigesetzt. Sein großes Anliegen war, die frohe Botschaft in all ihren Dimensionen den Menschen nahe zu bringen und durch sein eigenes authentisches Leben den Menschen zu vermitteln, dass der christliche Glauben in eine große Freiheit führt.
Die Menschen vor Ort haben ihn nicht vergessen, obwohl er bereits 2012 aus gesundheitlichen Gründen nach Deutschland zurückgekehrt war. „Br. Rodolfo hat die Herzen unseres Volkes berührt und geprägt. Er hatte ein mixtekisches Herz“, sagt Br. Justino Sánchez, Guardian der Kapuziner in Chalcatongo. Die Mixteken sind Ureinwohner Mexikos, die vor allem im Bundesstaat Oaxaca leben. „Der Name des Gebäudes und sein Bild, das im Gebäude hängen wird, werden uns immer an sein Vermächtnis erinnern.“ Das Gemälde stammt von Erick Nogueda Ramirez, der den Kapuzinern eng verbunden ist und aus der Stadt Guadalajara stammt. „Wir wollen ihm für seinen Dienst danken, den er hier vor Ort geleistet hat!“
Der Bau des neuen Gebäudes inmitten der Corona-Pandemie war nicht einfach. Im Februar 2020 begannen die Arbeiten, es wurde viel Geld für Personal und medizinische Geräte investiert. Trotz aller Widrigkeiten wurden die Bauarbeiten pünktlich abgeschlossen. „Das neue Gebäude ist ein Denkmal des Glaubens, der Solidarität, der Nächstenliebe und der Hoffnung“, freut sich Br. Justino.
Die Bevölkerung von Chalcatongo brachte mithilfe von Bürgern, die in den Vereinigten Staaten leben, das Geld für den Bau des Gebäudes auf. Die Kapuziner finanzierten die diagnostische Ausrüstung. Der Kapuziner Br. Justino ist dankbar für die Spenden, die zum Gelingen dieses Projektes beigetragen haben. „Ich danke den Spendern für Ihre Großzügigkeit. Gemeinsam werden wir noch viel erreichen.“
Unten im Gebäude sind die Räume für ambulante Behandlungen angesiedelt, insgesamt gibt es fünf Behandlungsräume, eine Apotheke und ein Bad. Von der Allgemeinmedizin über Zahnmedizin, Kardiologie, Augenheilkunde bis hin zur Ernährungsberatung reicht das vielfältige Angebot der acht Ärzte vor Ort. In den umliegenden Gemeinden leben rund 18.000 Menschen.