Interview

FOTO: KAPUZINER/LEMRICH

BR. EDMUND KESENHEIMER

ist seit 1967 Kapu­zi­ner. Er wur­de 1946 in Sat­tel­bach gebo­ren und 1974 zum Pries­ter geweiht. Mit drei Mit­brü­dern lebt er im Kapu­zi­ner­klos­ter in Clemenswerth. 

5. Sep­tem­ber 2023

Kapuziner in Clemenswerth: „Offen sein für Probleme und Fragen um uns herum“

Br. Edmund Kesen­hei­mer lebt an einem beson­de­ren Ort: auf dem Gelän­de eines Jagd­schlos­ses in Cle­mens­werth im Ems­land. Was den Ort aus­macht, an dem seit 1739 Kapu­zi­ner leben, sagt der Ordens­mann im Interview. 

Ein Kapu­zi­ner, der auf einem Schloss wohnt! Das klingt ungewöhnlich.

Br. Edmund Kesen­hei­mer: Das klingt deut­lich luxu­riö­ser als es ist (lacht). Die­ser Ort hier nennt sich Schloss Cle­mens­werth, weil im Mit­tel­punkt die­ser Anla­ge ein klei­nes Jagd­schloss steht. Es wur­de vom Kur­fürs­ten und Erz­bi­schof Cle­mens August erbaut. Rund um die­ses Jagd­schloss gibt es acht im Kreis ange­leg­te Pavil­lons. An einem die­ser Pavil­lons gibt es eine ange­schlos­se­ne Kapel­le, in die­sem Haus leben wir Kapu­zi­ner. Wir leben also nicht auf einem Schloss, son­dern in einer Schloss­an­la­ge in einem der Pavil­lons. Uns gehört das Haus auch nicht, son­dern wir sind hier zu Gast. Die Schloss­an­la­ge gehört dem Land­kreis Emsland.

Was ist das für ein Gebäude?

Das Haus, in dem wir leben, ist sehr alt. Es wur­de 1739 erbaut. Und man merkt dem Gebäu­de die lan­ge Geschich­te wahr­lich an. Es gibt kei­nen Auf­zug und durch die Fens­ter pfeift der Wind. Im Win­ter wird es sehr kalt.

War­um sind die Kapu­zi­ner an die­sem Ort?

Der Kur­fürst woll­te unbe­dingt Kapu­zi­ner in sei­ner Nähe haben. In sei­ner Jugend ist er oft nach Alt­öt­ting gewall­fahr­tet und erleb­te dort die Kapu­zi­ner, ihr Leben und ihre Pre­dig­ten. Und so lots­te er 1739 vier Kapu­zi­ner hier ins Emsland.

Heu­te leben wie­der vier Kapu­zi­ner hier. 

So ist das! Es gab auch eine Zeit, in der nur ein Kapu­zi­ner hier leb­te. Aber wir Kapu­zi­ner sind nun schon fast 285 Jah­re hier in Clemenswerth.

Seit wann leben Sie hier?

Ich bin seit acht Jah­ren hier in Cle­mens­werth. Als die Anfra­ge kam, ob ich mir vor­stel­len kann, hier­her zu zie­hen, hat­te ich zuerst kei­ne Vor­stel­lung. Als ich es mir hier etwas genau­er anschau­te, da war mir schnell klar: Die­ser wun­der­ba­re Ort muss erhal­ten blei­ben. Ich bin von mei­nen Wur­zeln her ein Land­mensch, des­we­gen passt das sehr gut hier im Ems­land. Hier fin­de ich Ruhe und Stil­le – und ein wun­der­ba­res Umfeld mit Men­schen, die uns etwas bedeu­ten und denen wir etwas bedeu­ten. Cle­mens­werth ist ein offe­nes Haus. Die Men­schen suchen den Kon­takt und gehen hier ein und aus. Wir igeln uns nicht ein, und das gefällt mir.

Was ist Ihr Lieb­lings­ort hier im Kloster?

Die Kapel­le, kei­ne Fra­ge. Ich kom­me aus Süd­deutsch­land, da fin­det man den Barock in vie­len Kir­chen. Unse­re Kapel­le hier ist auch in die­sem Stil gestal­tet – ein Stück Hei­mat für mich. Wir Kapu­zi­ner fei­ern in die­ser Kir­che täg­lich um 7.45 Uhr einen Got­tes­dienst, zu dem wir alle herz­lich einladen!

Es gibt auch einen wun­der­schö­nen Klostergarten. 

Der Klos­ter­gar­ten ist eines der Herz­stü­cke hier. Ein Ort zum Beten, zum Medi­tie­ren, der den Blick zum Him­mel öff­net. Der Gar­ten ist auch zugäng­lich für die Öffentlichkeit.

Cle­mens­werth ist das nörd­lichs­te Klos­ter der Deut­schen Kapu­zi­ner­pro­vinz. Eine Pro­vinz, die mitt­ler­wei­le Klös­ter in vier Län­dern ver­eint. Was hal­ten Sie von die­sen Veränderungen?

An die­se Grö­ße muss man sich gewöh­nen. Unse­re Nach­bar­klös­ter sind „Velp“ in den Nie­der­lan­den, aber auch „Müns­ter“ hier in Deutsch­land. Wir spü­ren, dass wir inter­na­tio­nal und euro­pä­isch zusam­men­wach­sen. Das emp­fin­de ich als bereichernd.

Wie erle­ben Sie den rasan­ten Wan­del in Kir­che und Gesellschaft?

Ich beob­ach­te die­se Ver­än­de­run­gen sehr inten­siv und erle­be sie ja auch, denn ich bin ver­bun­den mit den Men­schen um mich her­um. Die­se Men­schen sind mit dem Wan­del kon­fron­tiert, und so betrifft er auch mich, auch uns Kapu­zi­ner. Wir spre­chen hier im Klos­ter unter den Mit­brü­dern viel dar­über. In unse­rem klei­nen Kreis wol­len wir unse­ren Bei­trag leis­ten, dass Kir­che ein freund­li­ches Gesicht zeigt – und offen sein für die Pro­ble­me und Fra­gen der Men­schen um uns herum.

Haben Sie Angst vor die­sem Wandel?

Ich habe in mei­nem Leben schon vie­le Wand­lun­gen durch­ge­macht. Mein Gott­ver­trau­en ist groß und ich bin über­zeugt, dass es in eine gute Rich­tung geht. Ich zumin­dest will mich dem Leben öff­nen und Wan­del gehört da auf jeden Fall dazu.

Vie­len Dank für das Gespräch!

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