

FOTO: CARITAS MÜNCHEN
Not und Armut in München: gefragte Antoniusküche
Seit über anderthalb Jahren werden in der Münchner Kirche St. Anton in der Innenstadt Bedürftige mit einem Mittagessen versorgt. Der Bedarf ist groß, die Beteiligten wollen das Projekt verstetigen.
„Im Moment kommen jeden Tag bis zu 250 Menschen zu uns in die Antoniusküche.“ Das berichtet Br. Jens Kusenberg, Kapuziner und Kaplan des Pfarrverbandes Isarvorstadt, der seine Kirche St. Anton für die Armenspeisung geöffnet hat. Das Angebot der Caritas existiert seit Ende 2020 und war ursprünglich für rund 50 Personen gedacht. Doch die Nachfrage steigt immer weiter. „Es kommen ganz unterschiedliche Gruppen: Rentner und Rentnerinnen mit schmaler Pension, Obdachlose und andere Menschen aus einem prekären Umfeld. Und seit dem Angriffskrieg Russlands auch Ukrainerinnen und Ukrainer“, sagt Br. Jens. Der große Andrang bringt mittlerweile sogar die Stromleitungen in der Kirche an ihre Grenze. „Der Bedarf ist da, ich bin sehr froh, dass wir in unserer Kirche helfen können.“
Die Finanzierung der Antoniusküche in der Münchner Innenstadt ist erst einmal gesichert. Das Geld kommt aus verschiedenen Töpfen: Caritas, die Erzdiözese München und Freising und der Pfarrverband Isarvorstadt geben jeweils einen Teil dazu. Auch kommen immer wieder Spenden von Einzelpersonen. „Gerade schauen wir, ob und wie das Projekt verstetigt werden kann und sind auf der Suche nach Unterstützerinnen und Unterstützern“, sagt Br. Jens.
Das Konzept der Antoniusküche, Altar- und Mittagstisch in einem Raum in der Kirche zu realisieren, kann in diesem Sommer dank der Lockerungen der Corona-Beschränkungen umgesetzt werden. „Die Leute können sich nach der Essensausgabe in der Kirche St. Anton hinsetzen, essen und miteinander reden“, sagt Br. Jens. Auch sind draußen ein paar Bierzeltgarnituren aufgestellt worden. Die Menschen sprechen über alles, Not und Armut sind immer ein Thema. „Es gibt aber auch Momente, in denen gelacht wird.“ Der junge Kapuziner ist sehr froh, dass das besondere Projekt im Dezember 2020 gestartet wurde und hofft auf eine gute Zukunft in der bayerischen Landeshauptstadt. Denn eins steht fest: „Der Bedarf ist da!“