Interview

FOTO: Fran­ciscans International

BR. BENEDICT AYODI

ist Jahr­gang 1973 und trat 1998 in den Kapu­zi­ner­or­den ein. Seit 2021 arbei­tet der fran­zis­ka­ni­sche Ordens­mann für Fran­ciscans International. 

3. Juli 2023

„Den Schrei der Erde und den Schrei der Armen hören“

Br. Bene­dict Ayo­di stammt aus Kenia und arbei­tet seit 2021 in New York für „Fran­ciscans Inter­na­tio­nal“. Was die fran­zis­ka­ni­sche Men­schen­rechts­or­ga­ni­sa­ti­on macht und was den Kapu­zi­ner antreibt, sagt er im Interview. 

Br. Bene­dict, was macht Fran­ciscans Inter­na­tio­nal (FI) bei den Ver­ein­ten Nationen?
Haupt­auf­ga­be von Fran­ciscans Inter­na­tio­nal (FI) bei den Ver­ein­ten Natio­nen ist es, sich für Men­schen­wür­de und Umwelt­ge­rech­tig­keit ein­zu­set­zen. Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, eine glo­ba­le Gemein­schaft auf­zu­bau­en, in der die Wür­de jedes Men­schen respek­tiert wird, Res­sour­cen gerecht geteilt wer­den, die Umwelt erhal­ten wird und die Natio­nen und Men­schen in Frie­den und Har­mo­nie leben.

Was machen Sie kon­kret für Fran­ciscans International?
Als „Out­reach Offi­cer“ für die FI besteht mei­ne Haupt­auf­ga­be dar­in, fran­zis­ka­ni­sche Men­schen auf der gan­zen Welt zu errei­chen, um sie mit der Mis­si­on unse­rer Orga­ni­sa­ti­on bei den Ver­ein­ten Natio­nen zu ver­bin­den. Wie sieht mein Tag hier also aus? Auf jeden Fall gehört dazu die regel­mä­ßi­ge Kom­mu­ni­ka­ti­on mit fran­zis­ka­ni­schen Grup­pen, die Teil­nah­me an Netz­werktref­fen mit Fran­zis­ka­ne­rin­nen und Fran­zis­ka­nern und unse­ren Part­nern sowie die Koor­di­nie­rung ver­schie­de­ner Arbeits­grup­pen und Aus­schüs­se bei der UNO.

Kön­nen Sie ein kon­kre­tes Pro­jekt nen­nen, dass Sie der­zeit beschäftigt?
Natür­lich, sehr ger­ne! Vor kur­zem habe ich zum Bei­spiel an der Kon­fe­renz der fran­zis­ka­ni­schen Föde­ra­ti­on in St. Loui­se, Mis­sou­ri, teil­ge­nom­men. Das ist das jähr­li­che Tref­fen, bei dem Fran­zis­ka­ne­rin­nen und Fran­zis­ka­ner aus den gan­zen Ver­ei­nig­ten Staa­ten zusam­men­kom­men, um sich zu ver­net­zen, zusam­men­zu­ar­bei­ten und das fran­zis­ka­ni­sche Cha­ris­ma zu leben. In die­sem Jahr lag der Schwer­punkt auf dem The­ma „Inklu­si­on“.  Fran­ciscans Inter­na­tio­nal war vor Ort, um Infor­ma­tio­nen über unse­re Arbeit und die Mög­lich­kei­ten der akti­ven Betei­li­gung von Fran­zis­ka­nern bereit­zu­stel­len. Gera­de sit­ze ich in der Nach­be­ar­bei­tung die­ser Konferenz.

Wie hat es Sie eigent­lich nach New York verschlagen?
Ursprüng­lich kom­me ich aus Kenia in Ost­afri­ka. Vor etwa zwei Jah­ren bin ich nach New York gezo­gen, um für und mit Fran­ciscans Inter­na­tio­nal zu arbei­ten. Ich lebe bei den Kapu­zi­nern der St. Mary’s‑Provinz in der Pfar­rei Our Lady of Sor­rows in Manhattan.

War­um woll­ten Sie für FI arbeiten?
Die Arbeit von FI ist für wich­tig, weil sie auf fran­zis­ka­ni­schen Wer­ten basiert und die­se för­dert. Es geht um The­men wie extre­me Armut, sozia­le Gerech­tig­keit, Men­schen­rech­te und Sor­ge für die Schöp­fung. Indem ich für FI arbei­te, kann ich mei­ne fran­zis­ka­ni­sche Beru­fung und mein Cha­ris­ma leben. Auch kann ich so Zeug­nis für die Wer­te des Evan­ge­li­ums able­gen, die zu Gerech­tig­keit, Frie­den, Ver­söh­nung und Sor­ge für die Schöp­fung auf­ru­fen. Ich bin FI schon seit lan­ger Zeit ver­bun­den, konn­te mich erst­mals 2011 als Prak­ti­kant enga­gie­ren. Spä­ter war ich sechs Jah­re lang Mit­glied des Inter­na­tio­na­len Vor­stands und ver­trat die Kapuziner.

Was treibt Sie an?
Ich las­se mich immer wie­der von den Wor­ten von Papst Fran­zis­kus in Lau­da­to Si inspi­rie­ren: wir sol­len sowohl den „Schrei der Erde als auch den Schrei der Armen“ hören. Da geht es kon­kret um Lösungs­stra­te­gien zur Bekämp­fung der Armut, zur Wie­der­her­stel­lung der Wür­de der Aus­ge­grenz­ten und zum gleich­zei­ti­gen Schutz der Natur.

Was behin­dert Ihre Arbeit bei den Ver­ein­ten Nationen?
Die Covid-Pan­de­mie war natür­lich gro­ßes Hin­der­nis für unse­re Arbeit bei der UN. Zwei Jah­re lang konn­ten wir auf­grund der zahl­rei­chen Beschrän­kun­gen nicht so arbei­ten wie wir es woll­ten. Ein wei­te­res Hin­der­nis ist finan­zi­el­ler Natur. Nicht immer hat­ten wir in der Ver­gan­gen­heit aus­rei­chend Mit­tel, um an lebens­wich­ti­gen Pro­jek­ten im Sin­ne unse­res Auf­trags zu arbeiten.

Wird die fran­zis­ka­ni­sche Stim­me in New York gehört?
Ja, das wür­de ich schon sagen! Wir haben einen bera­ten­den Sta­tus bei der UNO. Wir kön­nen auf ver­schie­de­ne Wei­se sicher­stel­len, dass die fran­zis­ka­ni­schen Zeug­nis­se von der inter­na­tio­na­len Gemein­schaft gehört wer­den. Wir ermög­li­chen Tref­fen zwi­schen unse­ren fran­zis­ka­ni­schen Brü­dern und Schwes­tern und den Län­der­ver­tre­tern. Die­se Län­der­ver­tre­ter beein­flus­sen die Poli­tik und das Leben vie­ler mar­gi­na­li­sier­ter Men­schen auf der gan­zen Welt. Und es gibt auch Erfol­ge: Die Aner­ken­nung des „Men­schen­rechts auf eine sau­be­re, gesun­de und nach­hal­ti­ge Umwelt“ durch die Ver­ein­ten Natio­nen ist ein gro­ßer Mei­len­stein auf dem Weg zu stär­ke­ren inter­na­tio­na­len und inner­staat­li­chen Bemü­hun­gen, für unser gemein­sa­mes Haus Erde zu sor­gen. FI hat sich hier sehr aktiv eingebracht.

Was sind denn eigent­lich „fran­zis­ka­ni­sche Wer­te“? Wie erklä­ren Sie das jeman­den, der sich noch nie damit beschäf­tigt hat?
Zu den wich­tigs­ten fran­zis­ka­ni­schen Wer­ten gehö­ren Demut, Ein­fach­heit, Brü­der­lich­keit und der Dienst an den Aus­ge­grenz­ten unse­rer Gesell­schaft. Die fran­zis­ka­ni­schen Wer­te kor­re­lie­ren damit eng mit der All­ge­mei­nen Erklä­rung der Men­schen­rech­te. Die ein­zig­ar­ti­ge Arbeit von Fran­ciscans Inter­na­tio­nal besteht dar­in, die Lepra­kran­ken von heu­te so zu umar­men, wie es der hei­li­ge Franz von Assi­si vor 800 Jah­ren tat.

Vie­len Dank für das Gespräch!

Das Inter­view führ­te Tobi­as Rau­ser. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zu „Fran­ciscans Inter­na­tio­nal“ fin­den Sie hier. 

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