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„Laudate Deum“: Papst ruft zu mehr Klimaschutz auf
Papst Franziskus hat mit „Laudate Deum“ ein Nachfolge-Schreiben zu „Laudato Si“ veröffentlicht. Er appelliert für mehr Klimaschutz und wendet sich gegen Klimaleugner in der Kirche.
Der Klimawandel ist laut Papst Franziskus „ein globales soziales Problem, das eng mit der Würde des menschlichen Lebens zusammenhängt.“ Die Bekämpfung des Klimawandels sei eine Aufgabe für die Mächtigen der Welt, aber auch für jeden Einzelnen. „Gott hat uns mit allen seinen Geschöpfen verbunden“, schreibt der Papst in Laudate Deum („Lobt Gott“).
In seinem Schreiben hebt der Papst zwar die bisherigen Ergebnisse von Klimakonferenzen heraus, stellt aber auch fest: „Die getroffenen Vereinbarungen [erfuhren] nur ein geringes Maß an praktischer Umsetzung, weil keine geeigneten Mechanismen zur Kontrolle, zur periodischen Überprüfung und zur Bestrafung der Zuwiderhandlungen eingerichtet wurden.“
Das müsse sich ändert: Es brauche auf der in wenigen Wochen stattfindenden Klimakonferenz „COP28“ einen neuen Prozess: mit effizienten Maßnahmen, die verpflichtend sind und die auch überwacht werden.
Der Papst wendet sich in „Laudate Deum“ explizit gegen diejenigen, die den menschengemachten Klimawandel leugnen. Für ihn steht fest, dass der menschliche Ursprung des Klimawandels nicht mehr bezweifelt werden kann. „In den vergangenen Jahren hat es nicht an Personen gefehlt, welche diese Beobachtung kleinreden wollten“, kritisiert der Papst. Er sieht sich zu dieser Klarstellung in „Laudate Deum“ gezwungen „aufgrund bestimmter abschätziger und wenig vernünftiger Meinungen (..), die ich selbst innerhalb der katholischen Kirche vorfinde.“
Papst Franziskus nennt auch diejenigen, die als „sogenannte radikalisierte Gruppen die Aufmerksamkeit auf sich“ ziehen. Sie füllten „eine Lücke in der Gesellschaft als Ganzer, die einen gesunden Druck ausüben müsste, denn es liegt an jeder Familie, zu bedenken, dass die Zukunft ihrer Kinder auf dem Spielt steht.“ Gerade der Westen müsste seinen „unverantwortlichen Lebensstil“ umfassend verändern, um – flankiert von politischen Entscheidungen – wieder auf den „Weg der gegenseitigen Fürsorge“ zu kommen.
„Papst Franziskus versteht es, nahezu unauffällig, aber äußerst nachhaltig, innerkirchliche Themen mit gesellschaftlicher und sozialer Offenheit zu verbinden“, sagt Br. Helmut Rakowski, Provinzial der Deutschen Kapuzinerprovinz. „Wenn er jetzt zu Beginn der Weltsynode ein apostolisches Mahnschreiben zur Klimakrise veröffentlicht, dann ist das natürlich die Fortführung der Schöpfungsenzyklika „Laudato si“.
„Man könnte glauben, dass es neben der Eröffnung der Bischofssynode ein zweites Thema ist. Franziskus handelt aber nicht zufällig“, sagt Br. Helmut. „Dass beide Ereignisse zusammenfallen, lenkt den Blick der Synode auf eine der großen Krisen der Menschheit. Für mich ist es eine Mahnung, sich bei den Diskussionen in der Synodenaula nicht im innerkirchlichem Kleinklein zu verlieren und sich vor den Herausforderungen des Kosmos zu sehen. Der Papst will eine Kirche, die sich den Zeichen der Zeit stellt und reagiert. Das hat auch innerkirchliche Veränderungen zur Folge.