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FOTO: KAPUZINER/JACOBY

BR. LAURENTIUS WENK

(Jahr­gang 1958) ist seit 1981 Kapu­zi­ner und lei­tet die Brü­der­ge­mein­schaft in Müns­ter seit 2023

12. April 2024

Brüderlicher Neuanfang im Kapuzinerkloster in Münster

Im Kapu­zi­ner­klos­ter Müns­ter gab es in den letz­ten Mona­ten einen gro­ßen Umbruch: Aus 30 wur­den 11 Brü­der. Die neue Gemein­schaft ist inter­na­tio­nal auf­ge­stellt und hat muti­ge Ideen.

Alles begann vor zwei Jah­ren: Da zog die Pfle­ge­sta­ti­on der Pro­vinz vier­zig Kilo­me­ter süd­lich nach Wer­ne ins Pfle­ge­heim Sankt Katha­ri­na um. Seit 1993 war das Kapu­zi­ner­klos­ter Müns­ter der letz­te Lebens­ort vie­ler betag­ter und pfle­ge­be­dürf­ti­ger Brü­der gewe­sen. Mit dem Umzug der Senio­ren wur­den in Müns­ter auf einen Schlag zehn Zim­mer frei.

Ein wei­te­rer Ein­schnitt für das Leben im Klos­ter Müns­ter war die Ent­schei­dung des Pro­vinz­ka­pi­tels im Juni 2022. Es dul­de­te kei­nen Auf­schub mehr, das Klos­ter in Müns­ter für die Zukunft auf finan­zi­ell soli­de Füße zu stel­len. Das hieß im nächs­ten Schritt, dass die jun­gen Brü­der in Aus­bil­dung (im soge­nann­ten Juni­o­rat) nach Salz­burg wech­sel­ten. Somit stand in Müns­ter auch das Dach­ge­schoss kom­plett zur Ver­mie­tung frei. Das war im Früh­jahr 2023.

Die frei­ge­wor­de­nen Zim­mer im Klos­ter sind inzwi­schen von Stu­die­ren­den bezo­gen wor­den, die sich über drin­gend benö­tig­ten Wohn­raum in der belieb­ten und teu­ren Uni­ver­si­täts­stadt Müns­ter freu­en. Im Zuge die­ser Ent­schei­dun­gen und durch die in fran­zis­ka­ni­schen Orden übli­chen Ver­set­zun­gen wur­de die Gemein­schaft in Müns­ter inner­halb eines Jah­res von 30 Brü­dern auf 11 reduziert.

Es galt, sich neu auf­zu­stel­len. Neu­er Lei­ter der Gemein­schaft wur­de Br. Lau­ren­ti­us Wenk. Im Janu­ar 2023 setz­te sich die ver­klei­ner­te Brü­der­schar zu einer drei­tä­gi­gen Klau­sur zusam­men. Jeder arti­ku­lier­te sei­ne Wün­sche für die nun anbre­chen­de Zeit des brü­der­li­chen Neu­an­fangs. Dabei stand die Fra­ge im Vor­der­grund, wie wir Kapu­zi­ner unser eigen­stän­di­ges Cha­ris­ma in die­ser ver­än­der­ten Situa­ti­on leben und mit Leben fül­len kön­nen. Und wo wir seel­sorg­li­che Schwer­punk­te setzen.

Es begann mit ein­fa­chen Ver­än­de­run­gen: Das Stun­den­ge­bet und die Got­tes­diens­te an Werk­ta­gen wur­den vom gro­ßen Chor­raum in das Sei­ten­schiff der Kir­che ver­legt. So kom­men die Brü­der mit den Gäs­ten in der Kir­che schnel­ler und ein­fa­cher in Kon­takt. Es ent­stand auch ein neu­es Gemein­schafts­emp­fin­den, das sich vor allem in der Kom­mu­ni­ka­ti­on bemerk­bar macht: In der ver­klei­ner­ten Brü­der­schar ist es ein­fa­cher, Erfah­run­gen und Infor­ma­tio­nen unter­ein­an­der aus­zu­tau­schen. Wir neh­men uns bewuss­ter wahr als in grö­ße­ren Konventen.

Ein wei­te­rer Aspekt: Mit­brü­der aus Indi­en und Indo­ne­si­en bil­den nun fast die Hälf­te der Gemein­schaft und kom­men mit ihrer eige­nen Kul­tur stär­ker zur Gel­tung. So sin­gen die Brü­der aus Indi­en und Indo­ne­si­en bis­wei­len mut­ter­sprach­li­che Lie­der im Got­tes­dienst. Die­se kul­tu­rel­le Viel­falt schät­zen die Mit­brü­der aus Deutsch­land und die Gläu­bi­gen in den Gottesdiensten.

Die Stu­die­ren­den, die seit gut einem Jahr ihre Zim­mer bezo­gen haben, wur­den mehr­fach von den Brü­dern zu fami­liä­ren Aus­tausch­run­den ein­ge­la­den. Dadurch sind gute Kon­tak­te ent­stan­den. Eini­ge Stu­die­ren­de kom­men auch zum Mor­gen­ge­bet und zum anschlie­ßen­den Früh­stück mit den Brü­dern. Ein Stu­dent, der im Haus wohnt, spielt inzwi­schen in den Sonn­tags­got­tes­diens­ten die Orgel. Jetzt ste­hen wei­te­re Schrit­te zur Öff­nung der Räu­me an: Die fünf­zehn Gäs­te­zim­mer, der Spei­se­saal, die Klos­ter­sä­le und der Klos­ter­gar­ten sol­len in Zukunft von einer brei­te­ren Öffent­lich­keit genutzt wer­den kön­nen. Es gibt zahl­rei­che Ideen, wie das Klos­ter und sei­ne Außen­flä­chen ver­stärkt erleb­bar wer­den. Kon­kre­te Ent­schei­dun­gen wer­den in naher Zukunft fallen.

Das Ziel ist, die Brü­der von admi­nis­tra­ti­ven Las­ten zu befrei­en, damit sie wie­der mehr für ihre kapu­zi­ni­sche Kern­auf­ga­be, die Seel­sor­ge, zur Ver­fü­gung ste­hen. Wir Kapu­zi­ner wol­len uns noch stär­ker um Men­schen anstatt um Räu­me und Mau­ern küm­mern. Wir wol­len als Kapu­zi­ner in Müns­ter auch in Zukunft Glau­bens­zeug­nis als Brü­der­ge­mein­schaft geben und in der Nach­fol­ge unse­res Ordens­grün­ders Fran­zis­kus unter­wegs sein.

Text: Br. Lau­ren­ti­us Wenk. Der Arti­kel ist zuerst in cap! erschienen. 

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