
FOTO: KAPUZINER/LEMRICH
BR. Bernd Beermann
wurde 1968 in Werne geboren und trat 1990 in den Kapuzinerorden ein. 1996 legte er seine ewigen Gelübde ab. Der Diplom-Chemiker promovierte im Jahr 2003 in physikalischer Chemie. Er ist Mitglied der Provinzleitung der Deutschen Kapuzinerprovinz.
„Laudate Deum“: Hoffnung auf den erfolgreichen Weckruf
Der Papst hat mit „Laudate Deum“ wieder einmal den Klimawandel in den Blick genommen – acht Jahre nach der Enzyklika „Laudato Si“. Und nun? Ein Standpunkt von Br. Bernd Beermann.
Laudate Deum!
So beginnt Papst Franziskus sein neuestes apostolisches Schreiben, dass am Fest des Heiligen Franziskus herauskam. Es nimmt einmal mehr die Krise in den Blick, die zum anthropogenen Klimawandel geführt hat und diesen immer weiter antreibt.
Die Enzyklika „Laudato Si‘“ vor acht Jahren war ein Weckruf insbesondere für die katholische Welt, sich nun endlich auch dieser Frage anzunähern. Aus meiner Erfahrung hat dieser Weckruf damals den globalen Süden angeregt, aktiv zu werden. Hier war vor „Laudato Si‘“ eine gewisse Skepsis vorhanden, wenn ich versucht habe, mit den Brüdern diese Fragen anzuschauen. Heute rennt man zum größten Teil offenen Türen ein.
In meiner Wahrnehmung ist dieses erneute Schreiben eher an den globalen Norden und Westen gerichtet, der vielleicht schon vor „Laudato Si‘“ ein etwas tieferes Bewusstsein dieser Fragestellungen hatte. Einen echten Bewusstseinswandel hat die Enzyklika vor acht Jahren hier dennoch nicht bewirkt. Ob dieser Weckruf jetzt in der Kirche Deutschlands wirklich ankommt? Das bleibt nur zu hoffen.
In meinen Augen ist es schade, dass der Blickwinkel, aus dem der Papst auf diese tiefe Krise des Verhältnisses von uns Menschen zur nicht-menschlichen Schöpfung schaut, weiterhin sehr anthropozentrisch bleibt. Er mahnt zwar, den Menschen nicht als Außenstehenden zu sehen, sondern als Teil des Ganzen. Trotzdem bleibt mir der Eindruck, dass die Haltung der Geschwisterlichkeit zu allen Kreaturen, wie der Heilige Franziskus sie zeigt, bei Papst Franziskus noch nicht ganz angekommen ist. Dies zeigt sich auch in Nr. 67 von Laudate Deum (zum Text hier), wo Papst Franziskus vom „situierten Anthropozentrismus“ spricht. Es bleibt bei einem Anthropozentrismus. Die Haltung des Heiligen aus Assisi würde ich eher als einen Theozentrismus bezeichnen, aus dem heraus alle Geschöpfe zu Kindern des einen Vaters werden.
Lasst uns Gott loben, indem wir uns als Geschwister der ganzen Schöpfung verstehen und entsprechend handeln. Papst Franziskus hat uns mit „Laudate Deum“ gute Anregungen gegeben. Handeln wir entsprechend!