
FOTO: Kapuziner/Ledersberger
Kapuzinerkirche in Salzburg
Auf die Altstadt von Salzburg mit ihren vielen Türmen und Kirchen grüßt auf der rechten Salzachseite vom Kapuzinerberg herunter die schlichte Kapuzinerkirche, erkennbar an ihrem kleinen Dachreiter über dem Chor. Unter Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau wurde der Trompeterturm, bisher eine kleine Befestigung zum Schutz der Stadt, zur Ordenskirche für das neue Kapuzinerkloster umgebaut. Teile vom Nordwest-Turm wurden davon beim Altarraum und Chor einbezogen. Am 1. September 1602 fand die Kirchweihe „in honorem s. Bonaventurae“ statt.
Wer den mühsamen, aber lohnenswerten Aufstieg unternimmt, wird eingestimmt durch Szenen der Passion Jesu: in zehn Kapellchen mit lebensgroßen Figuren, endend auf dem Kalvarienberg mit den drei Kreuzen und dem „Heiligen Grab“ am Kircheneingang.
Im rechteckigen Kirchenschiff führen sechs Ölgemälde jeweils unter den Fenstern der hohen Seitenwände die Passionsbetrachtung fort. Dazu fasziniert über dem Triumphbogen des Chorraumes bis zum Scheitel des Tonnengewölbes ein monumentales Kreuz, darunter (perspektivisch auf Holz gemalt) die Schmerzensmutter Maria, Johannes und Maria Magdalena.
Als Mitte des Ensembles dominiert am Hochaltarbild die Weihnachtsdarstellung: Jesu Geburt und die Anbetung der Hirten (Francesco Vanni 1602 zugeschrieben). Krippe und Kreuz, die „Demut Gottes“, der in der Menschwerdung des Gottessohnes herabsteigt und sich zum Tod ausliefern lässt, prägen die Theologie unseres Ordensvaters Franziskus.
Sie setzt sich weiter fort auf den Bildern der Seitenaltäre, die mit schlichter Holzdekoration für Kapuzinerarchitektur typisch sind: Maria reicht dem heiligen Antonius und der heiligen Klara von Assisi (linkes Bild), rechts dem heiligen Br. Felix das Jesuskind (dem Venezianer Maler Cosrae Dusi, gestorben 1859, zugeschrieben). Die Passion erscheint nochmal auf in der Seitenkapelle (hinten rechts) mit der Darstellung von Franz von Assisi auf dem Berg Laverna, bei der Franziskus die Wundmale Jesu empfängt (von Kapuzinerbruder Norbert Baumgartner, gestorben 1773).
Bemerkenswert ist noch in der linken Seitenkapelle (die erste Nachbildung in unserer Gegend) die Lourdesgrotte mit der Darstellung der Maria Immaculata, wie sie 1858 dem Mädchen Bernadette erschien. Viele Besucher kommen mit ihren Gebetssorgen und Dankgebeten zu ihr. Die vielen Lichter und das Fürbittbuch bezeugen es.
Manche Besucher wundern sich, wenn manchmal in der leeren Kirche Psalmengebet und Gesang zu hören sind. Die Lösung des Rätsels ist: Hinter dem Bildaufbau des Hochaltars setzt sich, am Gewölbe zu sehen, der Chorraum der Kirche im Gebetschor des Klosters fort. Dort halten die Brüder Kapuziner und Gäste das Stundengebet. Auch dort beeindruckt eine monumentale Kreuzigungsgruppe über dem Tabernakel. Bilder von der Verkündigung durch den Engel Gabriel an Maria, von der Altöttinger Schwarzen Madonna, und von Kapuzinerheiligen regen zur Andacht an.
Schließlich wird hier durch Tafeln mit den Namen aller in Salzburg verstorbener Kapuziner an das Gebet für die Toten erinnert. Diese sind zum Teil in der verborgenen Gruft unter dem nördlichen Andachtsraum bestattet. Im Pflaster, besonders markiert, ruht (wie von ihm so erbeten) in einer Goldkapsel das Herz des Fürstbischofs Paris Lodron. Die zuletzt Verstorbenen kann man in der Gruft unter der Sakristei besuchen.