FOTO: Kapuziner/Ledersberger
Geschichte der Kapuziner in Salzburg
Das Kapuzinerkloster in Salzburg hat eine reiche und faszinierende Geschichte, die sich über mehrere Jahrhunderte erstreckt. Nach seiner Gründung im späten 16. Jahrhundert hat es zahlreiche Veränderungen erlebt und eine wichtige Rolle in der religiösen und kulturellen Entwicklung der Stadt gespielt.
Der Orden der Minderen Brüder Kapuziner, einer der drei Zweige des franziskanischen ersten Ordens, wurde Anfang des 16. Jahrhunderts in Italien gegründet. Die Kapuziner streben ein Leben in Einfachheit, Armut und Hingabe an Gott und für den Menschen an. Ihr authentischer Lebensstil und ihr Engagement für den Dienst am Nächsten gewannen schnell an Popularität, und der Orden verbreitete sich in ganz Europa.
In Salzburg wurde das Kapuzinerkloster im Jahr 1599 gegründet. Der Erzbischof von Salzburg, Wolf Dietrich von Raitenau, wollte die Kapuziner in seiner Stadt haben, um der örtlichen Gemeinschaft ein Beispiel an geistlichem Leben und Unterstützung zu bieten. Die ehemalige Befestigungsanlage (wohl aus dem 11. Jahrhundert), das „Trompeterschlösschen“ auf dem „Imperg“, wie der Kapuzinerberg damals noch hieß, wurde zu einem Kloster umfunktioniert und erhielt eine Kirche. Der Wohnort der Brüder mit seinem weiten Blick auf die Stadt wurde zu einem markanten Stück des Salzburger Stadtbilds.
Im Laufe der Jahre blühte das Kapuzinerkloster in Salzburg sowohl spirituell als auch architektonisch auf. Die Ordensmänner widmeten sich dem Gebet, der Kontemplation und dem Dienst an den Armen. Sie waren auch als Missionare tätig und verbreiteten in der Zeit der Gegenreformation die Lehren der katholischen Kirche in den benachbarten Regionen. Auch die Architektur des Klosters entwickelte sich im Laufe der Zeit. Das ursprüngliche Gebäude war ein bescheidener Bau, doch als der Orden an Wohlwollen und Unterstützung gewann, wurden Erweiterungen und Renovierungen vorgenommen. Das Kapuzinerkloster wurde zu einem Ensemble mit Kirche (Hl. Bonaventura), zwei Innenhöfen und dazugehörigen Kreuzgängen, einem großen Garten und Räumlichkeiten für die Kapuziner, die ihrem Handwerk nachgingen.
Wie viele religiöse Einrichtungen war auch das Kapuzinerkloster im Laufe der Geschichte mit Herausforderungen und Umwälzungen konfrontiert. Während der napoleonischen Ära wurde der Orden unterdrückt und das Kloster vorübergehend geschlossen. Nach einigen Jahren wurde es jedoch wiedereröffnet, und die Brüder nahmen ihre Tätigkeit wieder auf, bis sie 1939 das Kloster auf Betreiben der Nationalsozialisten erneut verlassen mussten und erst nach dem Krieg wieder zurückkehren konnten.
Nachdem das dort ansässige deutschsprachige Noviziat der Kapuziner aufgrund sinkender Berufungen 2019 in ein internationales Noviziat überging, war einige Jahre nicht klar, wie es mit dem Haus weitergehen soll. Zeitweise waren nur mehr drei Brüder im Kloster, die das Haus für Stadt und Leute mit gemeinsamen Kräften und tatkräftiger Unterstützung von Außen erhielten. Seit 2023 ist das Kapuzinerkloster in Salzburg wieder Ausbildungsort und Studienhaus für die jungen Kapuziner der Provinz nach ihrer ersten, zeitlichen Profess (Gelübde). Mittlerweile leben wieder deutlich mehr Ordensleute auf dem Kapuzinerberg. Das Kloster ist weiterhin ein lebendiges Zentrum der Spiritualität und heißt Besucherinnen und Besucher willkommen, die einen Ort der Gottesbegegnung, der Einfachheit und der franziskanischen Freude suchen. Die Klosterkirche ist nach wie vor ein Anziehungspunkt für Touristen und Pilger und lädt die Wanderer auf dem Kapuzinerberg zur Einkehr und Besinnung ein.