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GRA­FIK: Chris­ti­ne Plößer

11. August 2022

Kapuziner-FAQ: Was ist das „Stundengebet“?

In unse­ren „Kapu­zi­ner-FAQ“ beant­wor­ten wir die wich­tigs­ten Fra­gen rund um die Ordens­welt. Heu­te: Was ist eigent­lich das Stun­den­ge­bet? Wie­vie­le Gebets­zei­ten gibt es? Ist das nur etwas für Ordens­leu­te und Priester?

Was ist das Stundengebet? 

Das Stun­den­ge­bet geht auf die früh­christ­li­chen Gemein­den zurück, mög­li­cher­wei­se schon auf die Gebets­pra­xis in der Zeit von Jesus. Zum Stun­den­ge­bet ver­sam­meln sich mehr­mals am Tag Chris­tin­nen und Chris­ten, um immer wie­der Gott in den Blick zu neh­men und sich auf Gott aus­zu­rich­ten. Ursprüng­lich war das ein Gebet für alle Chris­ten und wur­de dann im Lau­fe der Jahr­hun­der­te immer mehr zum Gebet von Pries­tern und Ordensleuten.

Was ist das Stundenbuch? 

Das Stun­den­buch ist unser Gebets­buch. Frü­her wur­de es auch Bre­vier genannt. In ihm sind alle Tex­te für das täg­li­che Gebet abge­druckt. Das Stun­den­buch ist in drei Gebets­bü­cher auf­ge­teilt: für die nor­ma­len Zei­ten im Kir­chen­jahr, die Advents- und Weih­nachts­zeit, sowie die vor­ös­ter­li­che Fas­ten- und die anschlie­ßen­de Oster­zeit. Für Rei­sen und ande­re Gele­gen­hei­ten gibt es zudem die kos­ten­lo­se Stun­den­buch-App

Was sind das für Texte im Stundenbuch?

Die Gebets­tex­te im Stun­den­buch sind eine Mischung aus Hym­nen, Psal­men, bibli­schen Tex­ten, Für­bit­ten und ande­ren Gebeten.

Wie ist eine GEbetszeit gegliedert?

Die Gebets­zei­ten fan­gen immer mit einem Hym­nus an. Anschlie­ßend wer­den zwei Psal­men und das „Can­ti­cum“ gebe­tet. Beim Can­ti­cum han­delt es sich um ein Lied aus dem Neu­en oder Alten Tes­ta­ment. Dar­auf folgt eine kur­ze Schrift­le­sung mit Ant­wort­ge­bet, und beim Morgen‑, Abend- und Nacht­ge­bet jeweils einer der drei Los­ge­sän­ge aus dem Lukas­evan­ge­li­um. Mor­gens und abends gibt es zudem Für­bit­ten: mor­gens Bit­ten für den jewei­li­gen Tag und abends Für­bit­ten für Men­schen in Not, Gesell­schaft und Kir­che. Abge­schlos­sen wer­den die Gebets­zei­ten mit einen Abschluss­ge­bet und einem Segen.

Wieviele Gebetszeiten gibt es und wie heißen diese?

Es gibt sie­ben Gebets­zei­ten. Ganz so wie es im Psalm 119 heißt: „Sie­ben­mal am Tag sin­ge ich dein Lob und nachts ste­he ich auf, um dich zu prei­sen.“ Frü­her wur­de auch in der Nacht gebe­tet, das ist heu­te unüb­lich gewor­den. Die sie­ben Gebets­zei­ten sind: Mor­gen­ge­bet (Lau­des), die Gebe­te am Vor­mit­tag (Terz), Mit­tag (Sext) und Nach­mit­tag (Non), von denen zumeist nur eine Gebets­zeit began­gen wird, das Abend­ge­bet (Ves­per) und das Nacht­ge­bet direkt vor dem Schla­fen­ge­hen (Kom­plet). Hin­zu­kommt die soge­nann­te Leseho­re die nicht an eine Tages­zeit gebun­den ist und bei der das Lesen und Medi­tie­ren eines bibli­schen und eines theo­lo­gi­schen Tex­tes im Mit­tel­punkt steht.

Welche Gebetszeiten werden heute bei den Kapuzinern praktiziert?

Wir Kapu­zi­ner beten zumeist das Mor­gen­ge­bet (Lau­des), das Mit­tags­ge­bet (Sext) und das Abend­ge­bet (Ves­per) zusam­men. Hin­zu kommt, dass wir ange­hal­ten sind, auch die Leseho­re sowie das Nacht­ge­bet (Kom­plet) im Pri­va­ten zu beten. 

Sind manche Gebetszeiten wichtiger als andere?

Eine Gebets­zeit ist eine Zeit mit und für Gott. Des­we­gen gibt es auch kei­ne gute oder schlech­te, wich­ti­ge oder unwich­ti­ge Gebets­zeit. Denn die­se Zeit gehört Gott, und Gott macht in die­ser Zeit das mit uns, was gut für uns ist. Auch wenn es sich manch­mal erfül­lend anfühlt und es ein ande­res Mal eher tro­cken und anstren­gend ist. Gleich­wohl wird zumeist beson­de­res Gewicht auf das Mor­gen- und das Abend­ge­bet gelegt, so dass der Tag von die­sen bei­den Gebets­zei­ten ein­ge­rahmt wird. 

Wie lang dauert eine solche Gebetszeit?

Die Dau­er ist unter­schied­lich, da die Gebets­zei­ten nicht alle gleich umfang­reich sind und es ver­schie­de­ne Arten gibt, sie zu beten. Ein Bei­spiel: Es dau­ert län­ger, wenn die Gebets­zei­ten gesun­gen wer­den – und nicht gespro­chen. Grob kann man sagen, dass sie zwi­schen 10 und 30 Minu­ten dauern.

Sind die Gebete in allen Klöstern gleich?

Zu den Gebets­zei­ten gibt es ver­schie­de­ne Tra­di­tio­nen und im Lau­fe der Geschich­te auch unter­schied­li­che Refor­men, die nicht immer alle Orden über­nom­men haben. Ein gro­ßer Teil der Orden benutzt das Stun­den­buch, wie es von Rom aus erstellt ist und im Auf­trag der Bischofs­kon­fe­ren­zen über­setzt wur­de. So wird das Stun­den­ge­bet von unzäh­li­gen Men­schen auf der gan­zen Welt in glei­cher Form gebe­tet. Es ist eine gro­ße Gebets­ge­mein­schaft, der man sich, auch wenn man es allein betet, anschließt. Die­se ein­heit­li­che Vor­ge­hens­wei­se spie­gelt auch gut wider, dass die Katho­li­sche Kir­che eine welt­um­fas­sen­de und beten­de Gemein­schaft ist.

Warum ist das Stundengebet für Ordensleute so wichtig?

Durch das Stun­den­ge­bet hal­ten wir Ordens­leu­te immer wie­der am Tag inne, kom­men zur Ruhe und machen uns bewusst, dass wir Gott gegen­über­ste­hen. Es struk­tu­riert unse­ren Tag und hilft uns, bei allem Ande­ren, was am Tag noch sein mag, immer wie­der ins Gebet zu kommen.

Ist das Stundengebet nur etwas für Ordensleute und Priester?

Ein regel­mä­ßi­ges Gebet hilft immer, ver­stärkt mit Gott in Kon­takt zu kom­men. Im All­tag ist es dafür oft hilf­reich, wenn schon Gebe­te vor­han­den sind und man nicht alles sel­ber neu erfin­den muss. Das Stun­den­ge­bet ist nicht als Gebet von Pries­tern und Ordens­leu­ten gedacht, son­dern als Gebet aller Chris­tin­nen und Chris­ten. Gera­de das Mor­gen- und Abend­ge­bet bie­ten die Mög­lich­keit, den Tag bewuss­ter mit Gott zu leben. Neben dem Stun­den­buch, das als Gebets­buch manch­mal etwas kom­pli­ziert ist, gibt es die kos­ten­lo­se Stun­den­buch-App. Eine wei­te­re Mög­lich­keit ist zum Bei­spiel das „Te Deum“, ein klei­nes, monats­wei­se erschei­nen­des Gebetsbuch.

 

Die Fra­gen beant­wor­te­te Br. Alex­an­der Schröter

Bis­her sind unse­re Kapu­zi­ner-FAQ zu den The­men „Juni­o­rat“, „Novi­zi­at“, „Pro­fess und Gelüb­de“, „Stun­den­ge­bet“ und „Kapi­tel“ erschie­nen. 

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